Full text: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

Die Politik Metternichs und die südeuropäischen Revolutionen. 
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europäischen Politik zu erlangen: einem Staatsmayne, der die Interessen 
der österreichischen Monarchie dadurch am besten gewahrt glaubte, daß die ^ -/f£4 
Ruhe, um jeden Preis gesichert, das Bestehende unter jeder Bedingung 
erhalten würde, und der daher jede FortentwiMung, jede freiere geistige. - 
Regung, insbesondere alle konstitutionellen und alle nationalen Bestre-> ' ^ 
bungen bekämpfte. Indem er den Kaiser Alexander, noch mehr König 
Friedrich Wilhelm III. in seinem Sinne bestimmte, übte er, vornehmlich 
durch die sich wiederholenden Monarchenkongresse, den größten Ein- / - 
fluß aus. 
§ 102. Die Revolutionen in Italien und Spanien. Bei der Ueu- 
ordnung Italiens hatte man auf die nationalen Wünsche nicht die' 
gerinLM__MMch^-Henommen. Die fremden Fürsten — nur Sardinien w % 
besaß ein nationales Fürstenhaus — waren ebenso wie der Papst wieder z > • -/ 
zurückgeführt worden; zumal in den österreichischen Provinzen wurden die 
geheimen Verbindungen, die Carbonari, mit eiserner Strenge nieder- - - 
gehalten. Als in Neapel 1820 eine Militärxevolution ausbrach, er-^Neapel" 
klärten die drei Ostmächte eine..Intervention für nötia, und österreichische 
TrApp^stellten die absolute Regierung wieder her. 
Fast noch schlimmer waren die Zustände in Spanien, wo Fechi-RevÄtwn^x ^ 
nand VII. die in der napoleonischen Zeit bewährte Treue seines Volkes 6 ; c . c. 
damit belohnte, daß er die von den Cortes 1812 ausgearbeitete frei- 
sinnige Verfassung umstürzte und ein grausames WMürregiment auf- / r 
richtete. Als hier 1820 ein Militäraufstand ausbrach und den König , <2 VY 
zur Anerkennung der Verfassung nötigte, stellten französische Truppen die ^ . c:. 
Willkürherrschaft Ferdinands wieder her, der nunmehr in maßloser Weise ' /% ^ : 
gegen seine Gegner wütete.') Indessen waren seit 1810 die s panischen Abfall^der 
Kolonienin Südamerika und Meriko im Abfall begriffen und konnten Kolonien, 
vom Mutterlande nicht unterworfen werden, zumal seit England, das in 
Südamerika ein ausgedehntes Absatzgebiet für seine Waren fand, ihre z 
Unabhängigkeit anerkannt hatte. Es entstanden dort eine Reihe von i 
Republiken, die zumeist bis auf den heutigen Tag fortwährenden Um- 6>. <.^c 
wälzungen ausgesetzt gewesen sind. ^ 
In derselben Zeit riß sich infolge von Thronstreitigkeiten in der ^ 
1) In Spanien entstand nach dem Tode Ferdinands (1833), der unter dem 
Einfluß seiner Gemahlin Maria Christina gegen die geltende Erbordnung seine Tochter 
Jsabella zur Nachfolgerin ernannt hatte, ein Bürgerkrieg zwischen den Anhängern 
seiner Witwe, den Christinos, und denen seines Bruders Don Carlos, der be- 
sonders unter den Basken Anhang fand, den Carlisten. 
Neubauer-Rösiger, Lehrbuch der Geschichte. V. Zell. 9
	        
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