Full text: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

20 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 — 1786. 
dreißigjährigen Krieg auf das schwerste geschädigt, politisch, seit die Reichs- 
stände souverän geworden waren, völlig ohnmächtig; im Rheinbunde hatte 
sich ein Teil von ihnen bereits an Frankreich angeschlossen. Leopold I. 
war ein Kaiser, dem es an Energie und Willenskraft gebrach. Die 
Finanzen Österreichs waren fast immer zerrüttet; zudem war es von den 
Türken bedroht. Der einzige deutsche Fürst, der eine kraftvolle Politik 
vertrat, war Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. 
Spanien. Spanien war trotz seines großen Landbesitzes schon durch dessen 
Zersplitterung Frankreich gegenüber im Nachteil. Dazu kam die Un- 
tüchtigkeit seiner Könige, die Verwahrlosung seiner Finanzen, die Ver- 
armung des Volkes, der Mangel einer Industrie und der Niedergang des 
Handels; so erschien es als im vollen Verfall begriffen. 
England. England, wo Cromwell eben noch eine große und protestantische 
Politik getrieben hatte, trat unter Karl II., der Dünkirchen an Lud- 
wig XIV. verkaufte, bald in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich. 
Schweden. Schweden stand seit dem dreißigjährigen Kriege zu Frankreich in guten 
Holland. Beziehungen. In Holland endlich war seit dem Tode Wilhelms II. 
von Oranien, dessen Sohn Wilhelm III. erst nach seinem Tode geboren 
wurde, die kaufmännische Aristokratie am Ruder, welche das oranisch 
gesinnte Heer absichtlich verfallen ließ. So war die europäische Lage 
einer französischen Eroberungspolitik im höchsten Maße günstig. 
Devolutions- § 21. Der erste Raubkrieg (Devolutiouskrieq). 1667—1668. Lud- 
1667 bis wig XIV. richtete seine Waffen zunächst gegen Spanien, wo im Jahre 
1668. ißß5 au| Philipp IV. der unmündige, geistig und körperlich schwache 
Karlll. gefolgt war; er wandte das in einzelnen Teilen der Niederlande 
zivilrechtlich geltende Devolutionsrecht, wonach das Vermögen des Vaters 
im Falle einer zweiten Verheiratung den Kindern aus erster Ehe vor- 
behalten blieb, auf die politischen Verhältnisse an und verlangte, da seine 
Gemahlin Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps IV., Karl II. aus 
der zweiten stammte, die Abtretung dieser Gebiete. Seine Truppen 
fanden in den spanischen Niederlanden fast keinen Widerstand. Da legten 
Tripelallianz sich Holland, England und Schweden, zur Tripelallianz vereinigt, 
ins Mittel; im Frieden von Aachen trat Spanien zwölf nieder- 
ländische Grenzplätze^ an Frankreich ab. 
Der zweite § 22. Der zweite Raubkrieg. 1672—1679. Nach diesem Erfolge 
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1672 bis wandte sich Ludwig gegen Holland, das ihm in der Tripelallianz ent- 
1679. gegengetreten war, dessen freie Presse ihn persönlich fortwährend beleidigte 
und dessen Handelsübermacht er im Interesse des französischen Handels zu
	        
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