Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

II. Die Prosa. 
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. b) Während die ältere attische Komödie (Kratinos, Eupolis, 
Aristophanes vgl. S. 45) ihren Spott und Witz gegen die Gebrechen 
des öffentlichen Lebens und die leitenden Personen des Staates 
richtete, beschränkte sich die mittlere (400 — 336) und noch mehr 
die neuere (336 — 250, Menander) auf die Verspottung der Thor- 
heiten des gewöhnlichen Lebens und suchte ihre Stärke in der 
Erfindung und Durchführung einer wirklichen Handlung und in 
feiner Charakterzeichnung. 
II. Die Prosa. 
1. Die Geschichtschreibung. 
Die ältesten Geschichtschreiber, Logographen1 genannt, aus 
Ionien stammend, zeichneten, ohne für den inneren Zusammen¬ 
hang der Ereignisse Verständnis zu zeigen, in äufserlicher Weise 
die Gründunggeschichte ihrer Städte, Genealogieen berühmter Ge¬ 
schlechter, merkwürdige Sitten und Einrichtungen u. dergl. auf; 
der bedeutendste ist Hekataios von Milet. Der erste wirkliche 
Geschichtschreiber ist Herodotos, geb. ca. 484 in Halikarnassos. 
In die Ereiheitskämpfe seiner Vaterstadt gegen die Machthaber 
Kariens verwickelt, verliefs er sie und ging nach Samos, dann 
nach Athen, wo er zu Perikies und Sophokles in nahe Beziehungen 
trat. Bald darauf schlofs er sich den nach Thurii ziehenden Kolo¬ 
nisten (s. S. 32) an; diese Stadt wurde ihm eine zweite Heimat. 
Hier ist er auch wahrscheinlich um 425 gestorben. Das Material 
zu seinem Werke hat er auf zahlreichen Keisen in Kleinasien, 
Griechenland und Unteritalien, ferner nach dem Schwarzen Meere 
bis zur Krim, durch Ägypten bis Elephantine, durch Persien bis 
Susa gesammelt. Die Zeit dieser Reisen läfst sich nicht bestimmen; 
auch wird mit Recht die Überlieferung, er habe in verschiedenen 
Städten, Olympia, Athen, Korinth, Theben, Stücke seines Werkes 
öffentlich vorgelesen, bestritten. Herodot hat in ionischem Dialekt 
geschrieben. Der Gedanke ein grofses weltgeschichtliches Problem, 
den Kampf der Hellenen mit den Barbaren, des Occidents mit 
1) Sonst hiefsen loyoyQÜqoc diejenigen Rechtsanwälte, welche für ihre 
* Klienten Reden verfafsten, wie z. B. Lysias, Isaios, anfangs auch Isokrates und 
Demosthenes.
	        
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