Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 7)

114 Siebente Periode. Yon 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789 — 1815. 
§9S. 
Da griff Blücher rettend ein. Er zog Bülow und Wintzinge¬ 
rode an sich und setzte sich gegen Paris in Bewegung. Nachdem 
Teile der Hauptarmee Oudinot und Macdonald bei Bar-sur-Aube 
und an der Seine geschlagen hatten (27. Febr.), unterlag Napoleon 
Blücher bei Laon (9./10. März) und dem Hauptheere bei Arcis- 
sur-Aube (20./21. März). Noch hoffte Napoleon auf den Zwist 
der Verbündeten, die durch Alexanders „Diktatur“ und seine Idee 
Bernadotte zum Könige von Frankreich zu machen verstimmt 
waren, und fafste den Plan sich ihnen in den Rücken zu werfen. 
Aber diese schlugen Marmont und Mortier bei LaFere-Champe- 
noise und zwangen sie nach der Flucht der Regentin Marie Luise 
und der Erstürmung des Montmartre am 30. März zur Kapitu¬ 
lation. Am 31. März zogen sie in Paris ein. 
Der feige Senat setzte Napoleons Dynastie ab und rief, wie 
es. Österreich und die Royalisten (Chateaubriand) wollten, die 
Bourbonen zurück (Ludwig XVIII. 1814 — 24). Der Kaiser ent¬ 
sagte (11. April) zu Fontainebleau der Krone und erhielt, auf 
Alexanders Verlangen, Elba als souveränes Fürstentum. Am 
30. Mai wurde der erste Pariser Friede abgeschlossenem dem 
Frankreich im ganzen die Grenzen von 1792 erhielt und die Ver¬ 
bündeten auf alle Kriegskosten verzichteten. Pius VII. kehrte 
nach Rom, Victor Emanuel nach Turin, Ferdinand VII. nach 
Madrid zurück. Ein Kongrefs zu Wien sollte die Neugestaltung 
Europas beraten. 
4. Die Hundert Tage und der zweite Pariser Friede. 
Die Fürsten und Staatsmänner (Talleyrand; Hardenberg, 
W. v. Humboldt; Metternich; Nesselrode; Castlereagh, Welling¬ 
ton) berieten zu Wien, rauschende Feste nicht vergessend, über 
die Neugestaltung Europas; Talleyrands Einflufs wurde stetig 
mächtiger; das Schicksal Polens, das Alexander verlangte trotz 
des Widerspruchs aller andern, und Sachsens, das Preufsen bean¬ 
spruchte gegen Talleyrand und Metternich, wurde beinahe die 
Ursache zum Kriege unter den Verbündeten; da landete Napo¬ 
leon am 1. März 1815 bei Cannes, Soldaten und Bauern strömten 
zu seinen Fahnen, bald war er in den Tuilerien und suchte Frank¬ 
reich durch das Versprechen einer liberalen Verfassung zu gewinnen.
	        
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