120 Römische Geschichte. Dritte Periode (133—31).
§98. a) Der Jugurthinische Krieg 111—106. Der numidische König'
Mikipsa hatte sein Reich unter seine Söhne1 Adherbal und
Hiempsal und seinen Neffen Jugurtha, der sich durch seine
glänzenden Eigenschaften des Oheims Liebe erworben, geteilt.
Aber aus Ehrgeiz und Herrschsucht ermordete Jugurtha den Hiem¬
psal und bedrängte Adherbal so arg, daß sich dieser um Hilfe an
Rom wandte. Doch Jugurtha bestach mehrere römische Ab¬
gesandte, nahm Cirta und ließ Äd.herbal/ ja sogar zahlreich^
Italiker töten. Als Rom 111 den Krieg begann, bestach er auch
einen der vornehmsten Männer, den Konsular und Princeps se-
natus Marcus AemiliusScaurus. Nun erreichte es der Führer
der Opposition, der Tribun Gaius Memmius, daß Jugurtha zur
Yßrantwurtung nach Rom geladen wurde. Doch durch neue Be¬
stechungen wußte er allen Gefahren zu entgehen, /a er ließ unter
den Augen des Senats seinen Yetter Massiva ermorden und ver¬
ließ Rom ungefährdet („Urbem venalem et mature perituram, si
emptorem invenerit“ Sali. Jug. 35).
Der wieder begonnene Krieg wurde infolge der fortgesetzten
Bestechungen Jugurthas von Rom schmachvoll geführt, bis (109)
einer der wenigen tüchtigen Männer der Nobilität, Quintus Cae-
cilius Metellus (Numidicus), den Oberbefehl erhielt. Er besiegte
Jugurtha; doch dieser suchte und fand bei seinem Schwieger¬
vater HflLgchus von Mauretanien Schutz. Metellus beendete den
Krieg nicht. Sein Nachfolger wurde (107) Gaius Marius, der
Sohn eines armen Tagelöhners aus Arjnnugi, dem es gelungen
war bis zum Konsulat emporzusteigen. Trotzdem Marius über
Jugurtha und Bocchus mehrmals siegte, vermochte es doch erst
sein Quästor Lucius Cornelius S,uJIa durch seine Geschicklich¬
keit Bocchus zu bewegen ihm 106 Jugurtha in die Hände zu
liefern. Er wurde im Triumph des Marius aufgeführt und starb
im Tullianum, einem unterirdischen Gefängnisse zu Rom, des
Hungertodes. In Numidien, das jedoch verkleinert wurde, blieb
1)
Massinissa -j* 148
Mikipsa T 118
Gulussa
Mastanabal
Adherbal Hiempsal
Massiva
Gauda Jugurtha
Juba II.