Full text: Geschichte des Altertums (Teil 5)

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Aus der griechischen Literatur. 
§ 2- 2. Die LvrlL.,. 
Die Ausbildung der Lyrik hängt enge zusammen mit der 
Entwickelung der Musik, da die lyrischen Gedichte unter Musik¬ 
begleitung (cpoQfxiy£, yti&ctQa oder xid-agis, Xvqct, dazu mehrere 
orientalische Saiteninstrumente und besonders die phrygischen 
Flöten) vorgetragen oder gesungen wurden. Man unterscheidet 
3 Gattungen der Lyrik: 
§3. a) Die iambische Poesie. Der Iambus wurde vorzugs¬ 
weise in Spottgedichten angewandt. Am bedeutendsten sind hier 
.Archilochos aus Paros (um 650) und Hippönax aus Ephesos. 
"Hb] Die Elftgie (sleyeiov sc. ercog oder eleyeia sc. abgel. 
von e'Xeyog = das zur Flöte gesungene Lied, Flötenmelodie?). Elegie 
hieß jedes Gedicht, welches aus abwechselnden daktylischen Hexa¬ 
metern und Pentametern1 (daher elegisches Versmaß) bestand 
und—von beliebigem~lnhaite sein mochte; erst in der alexan- 
drinischen Zeit bedeutet Elegie speziell Klagegesang. Die berühm¬ 
testen Elegiker: Tyrtaios? zur Zeit des H. messenischen Krieges 
(7. Jh.) lebend, angeblich von attischer Herkunft, dichtete außer 
Elegien, in denen er zur Tapferkeit anfeuerte, auch Marschlieder 
(e/ußaTrjQia) in anapästischem Rhythmus. Solon, der Gesetzgeber, 
suchte auch durch seine Elegien (heute würden es politische 
Broschüren sein) für seine Absichten zu wirken. Mimnermos 
aus Smyrna dichtete besonders Liebeselegien. Theognis aus 
Megara (Ende des 6. Jh.) war ein aristokratischer Heißsporn, voll 
Haß gegen die Demokratie. 
§4. c) Die Melik und Chorik. Das Lied {/¿¿Xog), zum Singen, 
und zwar zum Einzelgesange, bestimmt, zeigt einen größeren 
Reichtum rhythmischer Formen, die Anwendung logaödischer 
Reihen und strophische Gliederung. Davon zu unterscheiden ist 
^ . der Chorgesang, der von rhythmischen Tanzbewegungen be¬ 
it war’ die chorischen Lieder waren in OTQoepy, ämorQO(ffj 
und baoöog gegliedert (vgl. den Strophenbau der~nnttefalterlichen 
deutschen Lyrik). Nach ihrem Inhalte unterscheidet man auch 
Epithalamien (Hochzeitlieder), Hymnen (Lieder auf die Götter), 
1) Die aber auch eigentlich Hexameter sind. Denn der sog. Pentameter 
besteht aus 2 daktyl. katalekt. Tripodien. 
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