I. Die Poesie.
187
a) Auf die Anfänge der attischen Tragödie durch Thespis, § 6.
der 586 in Athen die erste Aufführung einer solchen veranstaltete
(die Geschichte vom „Karren“, vgl. Hör. a. p. 276, ist Fabel),
und ihre weitere Ausbildung besonders durch Phrynichos (§ 31)
folgten die grandiosen Werke des Äschylos, der in den Schlachten
von Marathon, Salamis und Platää mitfocht. Yon seinen zahl¬
reichen Stücken sind 7 erhalten: ‘Ixendes, Wqocu, cE/xxà lui
Qqßag? nQ0f.i7]&Evç deo/xcoxrjç, 3'AyayL£\xvo)v, Xorjcpogoi, Evfxéviôeç-,
die 3 letzten Stücke bilden eine Trilogie, die „Orestie“, die
einzige welche aus dem Altertum erhalten ist.
Sophokles, der Sohn des Waffenschmiedes Sophillos, wurde § 7.
geboren i. J. 496 in dem attischen Demos Kolönos. Nach der
Schlacht bei Salamis führte er den Siegesreigen der Jünglinge.
Zum ersten Male trat er als Dramatiker auf und, zugleich gegen
Äschylos den Preis gewinnend, i. J. 468 und entzückte seitdem
seine Landsleute durch seine Dichtungen so sehr, daß sie ihn
nach dem Beifall, den die „Antigone“ gefunden, zum Strategen
im samischen Kriege (441 — 439) wählten, wo er aber keine Lor¬
beeren erntete. Auch Hellenotamias war Soph. und blieb auch
sonst der Politik nicht fern. Mit seinem Sohne Iophon scheint
er in Zwist gelebt zu haben; es wird erzählt, daß dieser ihn
wegen Geisteszerrüttung angeklagt habe, worauf Soph. zum Be¬
weise seiner geistigen Kraft das Preislied auf Attika im Oed. Col.
vorgetragen habe, das die Richter so begeisterte, daß sie die
Klage entrüstet abwiesen. Er starb 406, bald nach Euripides
(Sage von seinem Erstickungstode an einer Traube). Von seinen
mehr als 100 Tragödien haben sich 7 erhalten: Aiag, 3Avxi-
yövrj (wahrscheinlich 442 aufgeführt), 'HlexxQa, Olôiuovç xvQctwog
(wahrscheinlich 430), Oiôbtovg ev Koltovoj, Tgaylviat und CPilo-
xxrjxrjg.
Yon den 92 Stücken (23 Tetralogien) des Euripides sind § 8.
19 erhalten, darunter das Satyrspiel Kvxhoip. Unter den Tragö¬
dien ragen hervor: Mrjdeia (vgl. Grillparzers Trilogie „Das goldene
Vließ“), ‘luuölvxog (vgl. Racines „Phèdre“ und Schillers Über¬
setzung), 3Iq>iyeveia ev Avlidi (Schillers Übersetzung), 'IcpLyeveia
ev TavQoig, (Dolvloocu (Schillers Übersetzung einzelner Szenen),
'Ahxiqoxig, ‘Exccßt], ^HXéxzQa.