Ereignisse der europäischen Politik.
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von den Engländern und Deutschen zurückgewiesen: aber neue Anstürme
folgten, und langsam gewannen die Franzosen an Boden und drangen
in die von den Gegnern besetzten Gehöfte ein. „Blücher oder die Nacht",
sagte der besorgte englische Feldherr. Da erschienen in der rechten
Flanke des französischen Heeres die Preußen. Auch jetzt trat Napoleon
noch nicht den Rückzug an, sondern warf einen Teil seiner Garden, die
er bisher in Reserve behalten hatte, dem neuen Feind entgegen, wäh-
rend er den anderen selbst noch einmal gegen die Engländer führte.
Aber beide Angriffe mißlangen; überall geschlagen, stürzten die Fran-
zosen bald in ungeordneter Flucht dahin. Bei Belle Alliance trafen
sich Blücher und Wellington und umarmten sich. G n e i s e n a u aber
leitete die Verfolgung, die so gründlich war, daß das feindliche
Heer völlig zersprengt wurde. Dabei fiel Napoleons Wagen mit seinem
Hut und Degen und einem reichen Inhalt an Gold, Silber und Edel-
steinen in die Hände preußischer Soldaten.
Der geschlagene Kaiser eilte nach Paris, dann nach Rochefort an der
Westküste, wo er sich auf ein englisches Schiff begab. Die verbündeten
Mächte faßten jetzt den Beschluß, ihn nach der Insel St. Helena zu
verbannen. Dort ist er im Jahre 1821 gestorben.
In dem eroberten Paris trafen zum zweiten Male die Monarchen
von Preußen, Österreich und Rußland ein. Ludwig XVIII. kehrte
auf seinen Thron zurück. Mit ihm wurde der zweite PariserD^rzweUe
Friede abgeschlossen. Wieder wurde Frankreich sehr schonend be- Friede
handelt. Nur geringe Abtretungen wurden ihm zugemutet; das Saar-
becken fiel an Preußen, Landau an Bayern. Dazu wurde den Franzosen
eine Kriegsentschädigung von 700 Millionen Franks auferlegt,
bis zu deren Bezahlung Truppen der Verbündeten im Lande blieben.
Auch mußten sie die geraubten Kunst schätze herausgeben^'
2. Die Zeit des Deutschen Bundes.
1815—1866.
I. Die letzten Jahrzehnte Friedrich Wilhelms III.
1815—1840.
Ereignisse der europäischen Politik.
35. Die heilige Allianz. Die Revolutionen in Südeuropa. Die
letzten fünfundzwanzig Jahre waren eine Zeit gewaltiger, fast ohne
Unterbrechung aufeinander folgender Kriege gewesen. Die politischen