Full text: Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen

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Fünfte Periode. Yon 336 —146 y. Chr. 
Olympiaden¬ 
jahr. 
Jahr 
vor Chr. 
Politische Geschichte. 
Kunst und Literatur. 
CXXYII,1. 
272. 
Tod des Pyrrhos 75). 
.Bukolische Dichtung q) 
Theokritos1-), Bion8), 
CXXIX, 3. 
262. 
Athen wieder der makedonischen Herrschaft unterworfen76). 
Moschos ‘). 
CXXXII, 2, 
251. 
Aratos befreit Sikyon und vereinigt es mit dem achäischen 
Bunde 77). 
Alexandriner: Aratosu), 
75) Pyrrhos machte, sobald er Italien verlassen (Flut. Fyrrlx. 
26), also im J. 274, einen Angriff auf Makedonien, bemächtigte 
sich dieses Reiches und zog dann nach Griechenland; hier griff 
er zuerst Sparta an, jedoch ohne Erfolg, und wandte sich dann 
gegen Argos, wo er bei einem Yersuche, die Stadt durch Sturm 
zu nehmen, seinen Tod fand (wie erzählt wird, wurde er, als 
er schon in die Stadt eingedrungen, durch einen Dachziegel er¬ 
schlagen). S. Flut. Fyrrh. 26 — 34. Faus. I, 13, 5 — 7. III, 6, 2. 
Iustin. XXY, 3—5. [Das Todesjahr ergiebt sich theils aus der 
Folge der Begebenheiten, theils daraus, dass nach Oros. IV, 3 
die Tarentiner sich auf die Nachricht vom Tode des Pyrrhos den 
Römern unterwarfen, was nach den Triumphalfasten im J. 272 
geschah.] 
76) Paus. III, 6, 3 Iustin. XXYI, 2. Aus der Combination 
dieser beiden Slellen erhellt, dass Antigonos, wahrscheinlich kurz 
nach dem Tode des Pyrrhos, nach Griechenland zog, dass er 
dort ausser gegen die Griechen auch gegen eine Flotte des Ptole- 
mäos unter Patroklos zu kämpfen hatte, dass dieser Patroklos und 
der König Areus von Sparta den von Antigonos belagerten Athe¬ 
nern zu Hülfe kamen (was vor 265 geschehen sein muss, da Areus 
in diesem Jahre in einer Schlacht bei Korinth gegen Alexandros 
von Epeiros fiel, s. Flut. Ag. 3. Diod. XX, 29), dass Antigonos 
von diesem Kriege zuerst durch einen neuen Einfall der Kelten 
in Makedonien und dann durch einen Angriff des Sohnes des 
Pyrrhos, Alexandros, abgerufen wurde, dass aber Athen endlich 
(nach Polyaen. IV, 6, 20 durch eine Kriegslist des Antigonos) nach 
tapferer Gegenwehr unterlag. Das Jahr der Einnahme wird dadurch 
bestimmt, dass der Komödiendichter Philemon nach Suid. s. v. <PiX. 
unmittelbar vor derselben starb, und dass dessen Tod nach Diod. 
(Exc. Hoesch.) XXIII, 7 ins J. 262 zu setzen ist. [Eine in neuerer 
Zeit aufgefundene, zuerst von Pittakis (’Etpiyu. AgyutoXoy. Nr. 1) 
herausgegebene Inschrift lehrt, dass Athen und Sparta, letzteres nebst 
seinen Bundesgenossen, um 270 mit einander und mit Ptolemäos 
ein Bündniss zur Vertheidigung ihrer und der übrigen Griechen Un¬ 
abhängigkeit geschlossen hatten, und liefert zugleich den interessan¬ 
ten Beweis für die Vermuthung Niebuhrs, dass der zwischen Anti¬ 
gonos und den Griechen geführte Krieg der von Athenäus (p. 250 f.) 
erwähnte Chremonideiscbe sei, indem Chremonides in der Inschrift 
erwähnt wird.] Antigonos legte Besatzungen in den Peiräeus, in 
Munychia und in das Museion; die letztere wurde jedoch bald darauf 
wieder von ihm zurückgezogen. 
77) Fol. II, 43 (wo das J. angegeben wird). Flut. Ar. 2 bis 
10. Mit und durch Aratos erhielt der Bund zuerst seine grössere 
Bedeutung und seine höheren Zwecke, s. Flut. Fhilop. 8. Ueber 
ihn im Allgemeinen s. bes. Flut. Ar. 10: noXificx) fiev xul uywvc 
/Qi/aua&ue (fuvtQwg uSugar/g xul SvgsXmg, xXtxjjui Sk TtguyfiuTct 
xcä ovaxtuüouaüui xgvcpu noXtig xcä Tvguvvovg tneßovXoTUTog, 
vgl. Pol. TV, 8. 60. 
q) Die bukolische Poesie ist eine Mischgattung zwischen dar¬ 
stellender und erzählender Dichtung über Hirtenleben und Hirten¬ 
liebe, Anon. Iltgl twv Trjg noir/a. yuguxT.: ro Sk ßovxoXixov 
77 oir]ua fiiy/iu tar) nuvrbg eiSovg — rjyovv Siriyrj/iuTixoh yrä 
SgufiuTixov —, civTti i] noir/mg tu twv uygoixwv rj&rj ix/iuaat- 
tcu. — Entstanden ist diese Dichtung vornehmlich aus volksthüm- 
lichen mit dem Dienste der Artemis verbundenen Hirtengesängen in 
Sicilien und Lakonika, Anon. IJsgl Trjg ivgsaswg twv ßovxoX., 
kunstmässig ausgebildet durch Theokritos. 
r) Theokritos aus Syrakus blühte zur Zeit des Ptojemäos Phi- 
ladelphos, war ein Schüler der Dichter Philetas von Kos und Askle- 
piades von Samos und lebte zu Kos, Syrakus und Alexandreia, Vit. u , 
Westcrm. vitt. min. p. 285. Suid. s. v. Theocr. Id. XV, v. 56. XV. 
XVII. Mosch. Id. III; die Erzählung von seiner Hinrichtung durch 
Hieron wegen Schmähungen, Schol. Ovid.Ibis. v. 551, hat, verglichen 
mit Id. XVI, wenig Wahrscheinlichkeit. Wir besitzen unter Theo¬ 
kritos Namen 30 tlSrXXut, kleine dichterische Bilder des Hirten¬ 
lebens oder geselliger Zustände, und 26 Epigramme, zum grössten 
Theil in dorischem Dialekt, vgl. Ahrens, Bucolicor. Graecor. rell. 
p. 165 —175, doch ist die Aechtheit mehrerer dieser Gedichte zwei¬ 
felhaft. Andere Dichtungen desselben sind verloren gegangen, Suid. 
s. v. vgl. Quint. X, 1, 55: Admirabilis in suo genere Theocritus, sed 
mnsa illa rustica et pastoralis non forum modo verum ipsam etiam 
urbem reformidat. 
s) Bion, geboren bei Smyrna, Zeitgenosse des Theokritos, 
Suid. s. v. Mosch. 3Enltutf. Biwv. v. 70, lehte in Sicilien a. a. O. v. 55 f. 
76 f, und starb an Gift, das ihm beigebracht worden war. Von ihm 
hat sich vollständig erhalten ein Gedicht 3Entracpiog ASwviSog, 
ausserdem Bruchstücke seiner Hirten- und Liebeslieder, vgl. 
Ahrens, Bucolicor'. Graecor. rell. I, p. 179 —193. In seinem Grab¬ 
liede heisst es: abv ccvtoj | xul to fiiXog vid-vaxe xul oiXtro Acoglg 
uocSu. 
t) Moschos aus Syrakus, Suid. s. v., jüngerer Zeitgenosse des 
Theokritos und Bion, 3Ettlt. Biwv, Bekannter des Aristarchos, 
Suid. s. v. Unter den von ihm erhaltenen Gedichten ist das bedeu¬ 
tendste Evgwnr], Ahrens, Bucolicor. Graecor. rell. p. 197 — 210. [Die 
Verfasser von mehreren der dem Moschos wie dem Theokritos zuge¬ 
schriebenen Gedichte sind ungewiss, vgl. Incert. Idyll. Ahrens, a. a. O. 
213—263.] 
u) Aratos, wahrscheinlich aus Soli in Kilikien, nach anderen aus 
Tarsos, aus edlem Geschlechte, Vit. u, Westerm. vitt. minor. p. 53. 
Vit. ß', a. a. O. p. 57, Vit. 6', p. 59. Suid. s. v., blühte um 284—276, 
Vit. cc. Suid. s. v., hörte zu Athen die Vorträge des Stoikers Persäos, 
Vit. «f, und ging mit demselben an den Hof des Antigonos Gonatas, 
bei dem er in Gunst stand, Vit. u, y, S', und auf dessen Veranlas¬ 
sung er sein Hauptgedicht, <Paivo(ievu, von den Bewegungen der 
Gestirne nebst einem Anhänge über die Wetterzeichen (Aioorj/isiu), in
	        
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