Full text: Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen

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Fünfte Periode. Yon 336 —146 v. Chr. 
Olympiaden- 
jahr. 
Jahr 
vor Chr. 
Politische Geschichte. 
Kunst und Literatur. 
CXXXIX, 3. 
222. 
Antigonos erobert die arkadischen Städte Tegea, 
Orchomenos, Mantinea, Heräa und Tel- 
phusa* 94). 
CXXXIX, 4. 
221. 
Kleomenes hei Sellasia von Antigonos völlig ge¬ 
schlagen95). 
Die alexandrinischen Grammatiker 
und Kritiker Zenodotos*), Ari¬ 
stophanes“), Aristarchosbb). 
(fnovQci xcti Toig oixr\Qoig wGtkq /aXivovfisvovg ctvctayja&ca. 
Antigonos kam mit 20,000 Mann zu Fuss und 1400 Reitern, Flut. 
Arat. 43. Kleomenes gab bei der Annäherung des Antigonos die 
Belagerung ron Sikyon auf und besetzte den Isthmos; als indess 
Argos in seinem Rücken abfiel und von den Achäern besetzt wurde, 
sah er sich genöthigt, diese Stellung aufzugeben, und nun drang 
Antigonos bis an die Grenze von Lakonika vor, wo er die sparta¬ 
nischen Befestigungen bei Belmina und Aegä zerstörte, s. Polyb. II, 
52 — 54. Plut. Cleom. 20—21. Arat. 43 —44. Kleomenes suchte 
sich nun hauptsächlich auf Ptolemäos zu stützen, an den er jetzt 
seine Mutter und seinen Sohn als Geissein schickte, Plut. Cleom. 
22. vgl. Pol. II, 51. 
94) Polyb. II, 54. Plut. Cleom. 23. Kleomenes gab allen Helo¬ 
ten, welche 5 Minen bezahlten, die Freiheit und nachdem er durch 
dieselben sein Heer verstärkt (nach Plutarch betrug die Zahl der¬ 
selben 6000, nach Macrob. Sat. I, 11. betrug sie 9000), überfiel er 
im Winter Megalopolis, nahm Und zerstörte es, Plut. Cleom. 23-25. 
Philop. 5. Polyb. II, 55. 61. 
95) Kleomenes machte im Frühling, ehe Antigonos seine Trup¬ 
pen wieder gesammelt hatte, einen Einfall in das Gebiet von Argos 
und verwüstete dasselbe, Polyb. II, 64. Plut. Cleom. 26. Hierauf 
stellt er sich, den Antigonos erwartend, zu Anfang des Sommers 
z) Zenodotos aus Ephesos, Schüler des Philetas, erster Vor¬ 
steher der Bibliothek zu Alexandreia und Erzieher der Söhne des 
Ptolemäos Philadelphos, beschäftigte sich mit der Grammatik und 
Kritik griechischer Dichter und veranstaltete die erste Ausgabe des 
Homer, Suid. s. v. Plepi xcj/j. Bergk, Proli. Aristoph. VIII, 22. 
aa) Aristophanes von Byzantion, Kritiker und Grammatiker, 
Schüler des Zenodotos, Kallimachos und Eratosthenes, und Lehrer 
des Aristarchos, dann nach Apollonios Rhodios Vorsteher der 
Bibliothek zu Alexandreia, Suid. s. v. ’Aqlotuqxos, v. "EQCiToaDivijg. 
Ihm wird die Erfindung der Accent- und Interpunctionszeichen bei¬ 
gelegt, Villoison. Anecd. Gr. II, p. 131. Apollon. Alex. IV, p. 304. 
und in Gemeinschaft mit Aristarchos die Festsetzung des Alexan- 
drinischen Kanons, Procl. Chrestom. p. 340 f. Quint. X, 1, 46 f. 
Den Mittelpunkt seiner Studien bildeten bei Aristophanes, wie bei 
den übrigen Alexandrinischen Gelehrten, die Homerischen Gedichte, 
welche er mit kritischen Zeichen versehen herausgab; doch wandte 
er seine Thätigkeit auch anderen Griechischen Dichtern zu und 
schrieb auch ein grosses lexikalisches Werk, Xtgeig. Von all sei¬ 
nen Büchern haben sich indess nur Bruchstücke in den Scholien 
zu den Dichtern erhalten. 
(Polyb. II, 65.) bei Sellasia mit 20,000 Mann im Ganzen auf, 
Antigonos rückt ihm mit 28,000 Mann zu Fuss und 1200 Reitern 
entgegen, und es kommt zur Schlacht, in welcher Kleomenes völ¬ 
lig geschlagen wird, Polyb. II, 65 — 69. Plut. Cleom. 27 — 28. 
Philop. 6. Nach Plutarch. Cleom. 28. sollen die 6000 Spartaner, 
welche in der Schlacht zugegen waren, bis auf 200 gefallen sein. 
Kleomenes flieht nach Aegypten, wo er sich vergeblich bemüht, 
den König zur Hülfsleistung für sein Vaterland zu bewegen, und 
wo er nach drei Jahren (Polyb. IV, 35.), nachdem er endlich sogar 
als Gefangener behandelt worden und ein Versuch, sich durch 
Erregung eines Aufstandes in Alexandreia zu befreien, misslungen, 
sich mit seinen Begleitern seihst den Tod giebt, Plutarch. Cleom. 
32 — 39. Polyb. V, 35 —39. Antigonos hebt in Sparta, wo man 
ihn ohne Widerstand aufnimmt, die Einrichtungen des Kleomenes 
wieder auf, Polyb. VI, 70, und kehrt dann nach Makedonien 
zurück, wohin er durch einen Einfall der Illyrier gerufen wurde, 
lässt aber in Korinth und Orchomenos eine Besatzung zurück, 
durch welche er seine Herrschaft im Peloponnes aufrecht erhielt, s. 
Polyb. IV, 6. Plutarch. Arat. 45. Vgl. über die militärische Bedeu¬ 
tung von Korinth, Pol. VII, 11. Plut. Arat. 50. Flam. 10. Paus. 
VII, 7, 3. Die Achäer wurden mit den Epeiroten, Phokiern, Böo¬ 
tiern, Akarnanen und Thessaliern zu einem thatsächlich unter der 
Oberhoheit von Makedonien stehenden Bunde vereinigt, Polyb. IV, 9, 
bb) Aristarchos aus Samothrake, gebildet zu Alexandreia durch 
Aristophanes, wurde Erzieher des jungen Ptolemäos Epiphanes und 
(nach Aristophanes) Oberbibliothekar und bildete als der gefeiertste 
aller Grammatiker und Kritiker (o xoQvtfuiog tcüv ygctja/uKTixatv, 
ó yQa/u/uctTixüjTuTog) zahlreiche Schüler, ging endlich aber als 
Greis nach Kypros, wo er 72 Jahr alt eines freiwilligen Hunger¬ 
todes gestorben sein soll, Suid. s. v. Agiaroqcivrjg, Athen. II, 
p. 71 b. Er beschäftigte sich besonders mit der Kritik und Erklä¬ 
rung der älteren Dichter, des Homer (s. oben S. 19. Anm. a.), 
Pindaros, Archilochos, Aeschylos, Sophokles, Ion, Aristophanes 
und schrieb nach Suidas über 800 Commentare und mehrere gram¬ 
matische Werke, von denen sich nur Bruchstücke in den Scholien¬ 
sammlungen erhalten haben. Seine bedeutenden Verdienste um die 
Kritik und Erklärung des Homer erhellen namentlich aus den 
Homerischen Scholien und dem Commentar des Eustathios. Sein 
Hauptgegner war Krates aus MaUos, der zu Pergamum lehrte 
und dem Hauptwerke des Aristarchos JI(qì àvaXoylag eine Schrift 
TTeQi ctvo/zccXlag entgegensetzte, Gell. II, 25. vergi. XIV, 6, 3. 
Varro d. I. I. IX, 1. Er wurde der Stifter der pergamenischen 
Schule.
	        
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