Monarchen stattgefunden. Der ®rt, wo sie sich trafen, ist ein kleines
Haus auf der Brücke vor Tilsit. Die arme Königin meinte lange. . .
28. Juni.
heut kam ein Brief des Königs an die Königin über die Zusammen¬
kunft am 26. Dieser elende Napoleon hat den König mit gesuchter Gleich¬
gültigkeit und Kälte behandelt, und er schreibt sehr aufgeregt und ent¬
rüstet. (Es waren zwei kleine Häuschen auf der Brücke über die ITtemet
errichtet; in dem einen waren die beiden Kaiser, in dem andern der König.
Welche Insolenz gegen ihn! fluch aßen die beiden Kaiser dann zusammen
in Tilsit, unser König mußte allein in einem Dorfe, eine Meile von der
Stadt, bleiben. Welch entsetzliche Friedensbedingungen werden wir be-
kommen nach einem Vorspiel von so ausgesuchter Feindseligkeit und solchem
Übermut.
3. Juli.
Wir erhielten den Befehl des Königs, nach Tilsit zu kommen, und das
bereits morgen. Alle in wahrer Verzweiflung! —
4. Juli.
Um 8 Uhr früh abgereist, das herz voll Kummer . . . Mit den
Relais erhielt die Königin einen Brief des Königs, der ihr sagte, daß er
Hardenberg entlassen müsse, weil Napoleon es peremptorisch verlange,
tbie schädlich und schmachvoll ist das allein schon! Endlich kamen wir in
dem Dorfe piktupönen an.
5. Juli.
. . . Kalkreuth hatte geschrieben, daß, wenn die Königin nach Tilsit
käme, Napoleon ihr dort einen Besuch machen werde, und daß sie zum
Diner bei ihm eingeladen sei, das gegen 9 Uhr abends stattfände . . .
6. Juli.
. . . Um 4 Uhr fuhren wir fort mit einer (Eskorte der Garde du Corps
über die fliegenden Brücken, waren um 5 Uhr in Tilsit und stiegen in dem
Quartier des Königs ab. (Eine Viertelstunde später kam Napoleon. Ich
empfing ihn mit der Gräfin Tauenzien am Fuße der Treppe. (Er ist
auffallend häßlich, ein dickes, aufgedunsenes Gesicht; dabei ist er korpulent,
klein und ganz ohne Figur; seine großen runden Augen rollen unheimlich
umher; der Ausdruck seiner Züge ist Härte; er sieht aus, wie die Inkar¬
nation des (Erfolges. Nur der Mund ist schön geschnitten, und auch die
Zähne sind schön. Cr war äußerst höflich, sprach sehr lange Zeit allein
mit der Königin, und dann fuhr er fort. Gegen 8 Uhr begaben wir uns
zu ihm, da er aus Rücksicht für die Königin fein Diner früher bestellt hatte,
während der Tafel war er sehr guter Laune und sprach sehr viel mit mir.
Nach Tische hatte er eine lange Konversation mit der Königin, die auch
ziemlich zufrieden mit dem (Ergebnis derselben war. Gott wolle geben,
daß es zu etwas hilft! Wir kamen um Mitternacht nach Piktupönen
zurück . . .