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des Dramas, und überall wird man Züge entdecken, die unsere Betrachtung
bestätigen, bis herab zum Plakat an der Säule, das nicht mehr mit der
ideellen Wirkung auf die Vorstellung, sondern mit der psychophqsischen
Wirkung auf das Nervensystem rechnet. —
5. Und nun das neue Jahrhundert, was wird es uns bringen? Wenn
es dem Philosophen gestattet ist, mit einem Wunsch statt einer Prophezeiung
zu antworten, so sei es dieser. Das letzte Drittel des vergangenen Iahr-
Hunderts hat dem deutschen Volk das Reich, dem Geist einen Leib gegeben.
Das war notwendig, die Erde ist nicht für reine Geister, auch der Volksgeist
bedarf der Verkörperung, um sich zu erhalten; er findet sie im Staat.
Möge das neue Jahrhundert nun auch dem deutschen Geist frisches Wachs-
tum bringen, nachdem es, wie es auch im Individualleben vorkommt, durch
das plötzlich nachgeholte physische Wachstum zeitweise etwas gehemmt zu
sein schien. Wohl sind Macht und Ausdehnung einem Volke notwendig,
Stehenbleiben bedeutet unter wachsenden Völkern Zurückgehen. Hb er zuletzt
ist es doch nicht die Masse und die äußere Macht, die den Völkern ihren
Hang in der Geschichte bestimmen. Das Volk Israel und das Volk der
Hellenen war, äußerlich betrachtet, klein und gering unter den Völkern der
Erde, und auch von ihren Kriegstaten weiß die Geschichte nur bescheidene
Dinge zu melden: dennoch sind es Völker ersten Hanges, ihre religiösen
Ideen, ihre philosophischen Gedanken, ihre Schöpfungen in der Welt der
reinen Formen sind noch heute wirkende Kräfte im Leben der Menschheit.
Macht ohne Ideen, das ergibt leere Größe, ergibt jenes Bild auf tönernen
Fußen, von dem beim Propheten Daniel zu lesen ist. Macht im Dienst von
Ideen, das ergibt wirklich Kraft und dauerndes Leben.
Möge es einem Nachfolger, der nach 100 Jahren den Ertrag des
20. Jahrhunderts überschlägt, gestattet sein, zu sagen, die Geschichte des
deutschen Volkes zeige ihm eine glückliche Verbindung äußeren und inneren
Wachstums; die seltene Synthese: Macht im Dienst von Ideen!