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kandsfreunde vergossen habe. Diese Redner wer¬
den durch pathetische Worte, und einen abermali¬
gen, von allen Abgeordneten mit Einer Stimme
ausgesprochenen Eidschwur, das Vaterland retten
zu wollen, beschwichtigt. Zuletzt aber erscheint eine
Deputation des neuen Bürgerraths, und verkün¬
digt der Versammlung, daß die obrigkeitliche Ge¬
walt sich in den Händen einer, durch sich selbst ein¬
gesetzten Behörde befindet, welche die bewaffnete
Macht unter den Befehl Santerre's gestellt hat,
und wegen aller außerordentlichen Maaßregeln, die
sie für das Wohl Frankreichs ergriffen hat, und
noch ergreifen wird, keinen andern Richter, als das
Französifche Volk in feinen Urverfammlungen anzu¬
erkennen entschlossen ist. Dadurch kündigte der
Jakobinische Bürgerrath der Versammlung den Ge¬
horsam auf, und diese war schwach genug, mit
Beifallsbezeigungen und Lobeserhebungen zu ant¬
worten. Zn diesem Augenblicke läßt sie die Zügel
der angemaßten Herrschaft fahren, und andere, ver¬
wegnere Anmaßer bemächtigen sich derselben. Schon
ist nicht mehr.von der so oft befchwornen Verfas¬
sung, sondern nur noch von Freiheit und Gleich¬
heit, den Losungsworten der Jakobiner, die Rede.
Die Versammlung schwört, daß sie der Freiheit
und Gleichheit bis zum Tode treu bleiben will, und
erläßt ein Dekret, vermöge dessen das Französische
Volk einen Nationalconvent bilden, das Oberhaupt
der vollziehenden Gewalt aber, in welches die Na¬
tion kein Vertrauen mehr setzen kann, vorläufig
von seinem Amte suöpendirt, jeder Beschluß auch
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