Fig. 155. Romanischer
Crucifixus der Reichenau.
Holz. Ende des 12. Jahr¬
hunderts?
Die Enden des Kreuzes in Kleeblatt¬
form (wie bei Fig. 157) sind des
Raumes wegen in unserer Wieder¬
gabe abgeschnitten.
Fig. 154. Ältester Crucifixus auf einem Elfenbein¬
täfelchen des Brit. Mus. 5. Jahrh.
Über Christus Rex Jud(aeorum); unter dem Kreuz links
ein feindseliger Jude, rechts Maria und Johannes. Da¬
neben Judas erhängt.
Fig. 156.
Nikolaus von Leiden,
Crucifixus in Baden-Baden.
Stein. 15. Jahrh.
(Dehio und v. Bezold, Denk¬
mäler.)
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Der älteste Cruziftxus bartlos, ohne Dornenkrone, noch lebend, mit offenen Augen; die Füße nebeneinander, Nägel bloß an den Händen, Fußstütze.
Der neue (bärtige) Christustypus kommt aus dem Orient (in Byzanz im Anschluß an des Pheidias Zeusbild entstanden?). In der romanischen Zeit Christus am Kreuz verscheidend
oder tot, mit niedergesenktem Haupte (für den Beschauer immer nach links); Füße nebeneinander (4 Nägel). Ruhig herabfallendes, längeres Gewand; zunächst ohne Dornenkrone.
Später mit Dornenkrone, das Kreuzesholz naturalistisch behandelt, das Gewand im Winde flatternd, die Füße durchbohrt übereinander, der rechte stets oben (3 Nägel). Der
Christus von Wechselburg (Fig. 157) steht der älteren Art näher; aber mit einfacher Dornenkrone und drei Nägeln.