Die Gegenreformation und der Dreißigjährige Krieg.
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die Soldaten wie die Bevölkerung. Im Südwesten hauste Bern¬
hard von Weimar an der Spitze eines Heerhaufens, der zum
Teil von Frankreich seinen Sold bezog. Nach seinem Tode
(1639) erschienen französische Heerführer, wie Turenne ujid
sein Schüler, der Prinz von Conde, auf dem Kriegsschauplatz. '
In Nieder- und Mitteldeutschland kämpften nacheinander die
schwedischen Generale Baner, iPorstenson und Wrangel
gegen die Kaiserlichen unter Piccolomini und Gallas.
Die Sehnsucht nach Frieden wurde immer mächtiger.
Namentlich suchte der neue Kaiser Ferdinand III., der im
Jahr 1637 seinem Vater in der Regierung über die öster¬
reichischen Lande und auf dem deutschen Thron gefolgt war
(1637 bis 1657), von Anfang an einen Weg der Verständigung
zu finden. In gleicher Richtung arbeitete der Kurfürst Fried¬
rich Wilhelm von Brandenburg, später der „Große Kur¬
fürst“ genannt, der seit dem Jahr 1640 regierte und sich als¬
bald vom Bündnis mit dem Kaiser lossagte. Seit 1641 unter¬
handelten Bevollmächtigte Ferdinands mit den Gesandten
Schwedens und Frankreichs. Seit dem Jahr 1645 tagten in
Osnabrück und Münster ständige Friedenskongresse. Dort
führte Schweden seine eigene Sache und zugleich die der •/
protestantischen Reichsstände gegen den Kaiser, dessen Ver¬
treter auch im Namen der übrigen katholischen Reichsstände
sprach. In Münster verhandelten die kaiserlichen Bevoll¬
mächtigten als Vertreter des Reiches mit den Franzosen. So
kam endlich am 24. Oktober 1648 der Westfälische Friede
zustande.
C. Der Westfälische Friede.
Das Ergebnis der dreißigjährigen Kämpfe war eine
völlige Niederlage des Kaisertums in kirchlichen wie in
weltlichen Fragen, namenloses Elend im deutschen Lande,
von dem sich das Volk erst nach Jahrhunderten wieder einiger¬
maßen zu erholen vermochte, und der Triumph der Fremden,
der Schweden und Franzosen.
Bestimmungen des Westfälischen Friedens.
1) In weltlichen Angelegenheiten.
a) Gegenüber dem Ausland: Schweden erhielt Vor¬
pommern mit Rügen, ferner Stettin und das ganze Gebiet
Martens, Lehrbuch der Geschichte. II. 6. Auflage. ^7