lZ3 Natur-Schilderungen.
tlnb schwärmt im sanftem Luftgebiet umher.
Die Schwalbe fclvmeift am Ufer' auf und nieder,
Denkt sich ihr Grab - der Frühling weckt sie wieder^
Und auf der Flur entschliefen alie Farben,
Der Blumen Äugen schloss das kalte Wetzn.
Insekten, die in ihren Kelchen starben,
Vereint das. Grab zum frohern Auserstehn;
Denn altes sinkt, sich, schöner, neu zu heben,
Der todte Stoff gebiert das junge Lehen.
Und feierlicher scheint der Tag zu steigen,
Der reiner, klar, gemildert uns erscheint;
Der Abend sich, mit Würd' und Gruft zu neigen;
Die Zeit des Lichts meyr mit der beacht geeint;
Natur gereift in mütterlichen Sinnen: —
Wo Blüthe war, da muß chic Frucht beginnen.
Ujit> Früchte bieten aller Reiche-Zonen,
Doch nach Bedürfen ist Genuß verteilt:
Arm, wo bey Nacht und Ers Geschöpfe wohnen;
Reich, wo das Ächt auf vollern Saaten weilt.
W..S denkend schafft, noaS athmet, kaum genießet,
Lechz-t wie am Strom, aus dem ihm Leben stießet.
Sieh in .chem Wi?ld', im wechselnden Vergehen
Des steten SepuS, dein eigenes Geschick!
Die Kraft erstirbt nur scheinbar, neu er.istchen
Muß jedes zu der neuern Zukunst Glück;
Es k,efmt und reift, es stirbt und keimt aufs neue^
So ruht die Hoffnung an der Brust der Treue.
E h r i st i a n W e st p h a l.
12. Der Herbst.
Der Herbst erscheint. Mil heiterm Angesicht
Durchwandelt er, des Jahres jüngster Sohn,.
Gefild und Höhn, und geußt sein Füllhorn aus»
Pomona, und der jugendliche Gott,
Dem Epbeulaub die schöne Stirn umkränzt,
Geleiten ihn. So tritt -er Herbst
Hervor