Full text: Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Bd. 2)

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§ 113. Napoleons letzte Siege 1813. 
Lützen (2. Mai). Nicht lange, so trieb er die Gegner durch einen 
zweiten Sieg, den er unter großen beiderseitigen Verlusten bei Bautzen 
davontrug, bis^nach Schlesien zurück. Trotz allen Opfermutes schien 
Preußens Sache abermals verloren. Am 4. Juni kam es zu einem 
Waffenstillstände. 
2. Vergebliche Kriedensunterhandlungen. Zu Prag trat ein Kongreß zu¬ 
sammen, um über den Frieden zu verhandeln. Napoleon, auf seine Verwandtschaft- 
lichen Beziehungen zu Österreich vertrauend und durch seine jüngsten Siege wieder 
hochmütig geworden, wies vermittelnde Vorschläge ab, welche ihm eine Verminderung 
seiner Macht gekostet hätten. In bündiger Form verlangte aber zuletzt Österreich 
selber die Auflösung des Rheinbundes und des Herzogtums Warschau, die Rück- 
gäbe der Illyrischen Provinzen und die Wiederherstellung Preußens. 
;>. Österreichs Ävertritt zu den Verbündeten. Als Napoleon 
auf die gestellten Forderungen nicht einging, erklärte Metternich im 
Namen seiner Regierung am 11. August den Krieg an Napoleon und 
zugleich den Beitritt zur russisch-preußischen Allianz, der sich auch 
bereits England und Schweden angeschlossen hatten. Diese geänderte 
Stellungnahme Österreichs gab der politischen Lage die entscheidende 
Wendung. 
§ 114. 
Triumph der Verbündeten 1813. 
1. Überlegenheit der verbündeten Keere. Österreich stellte 
sofort 150000 Mann ins Feld. Damitwuchs die Truppenmenge der 
Alliierten auf eine halbe Million an. Die Stärke, die in ihrer Zahl und 
Einmütigkeit lag, wurde noch erhöht durch das Vertrauen in die Ge- 
rechtigkeit ihrer Sache. Aber auch Napoleon hatte die zehn Wochen des 
Waffenstillstandes zu ausgiebigen Rüstungen benützt und längs der Elb- 
linie gegen 450000 Mann aufgestellt. Mitte August rückte die deutsch- 
russische Streitmacht, in drei große Armeen geteilt, aus Böhmen, Schlesien 
und Brandenburg gegen Sachsen an. 
2. Anschtns; der Kapern an die Werbündeten. Seit dem Ab- 
bruch der Prager Verhandlungen stand das Hauptheer der Bayern 
unter Wrede einer österreichischen Abteilung am Inn gegenüber. Ein 
anderes kleineres Kontingent war zur Napoleonischen Armee nach Sachsen 
abgeordnet worden. Während sich dort die noch ungewisse Entscheidung 
vorbereitete, wagte es König Maximilian, der Volksstimmung und dem 
Drängen des Kronprinzen Ludwig nachgebend, sich vom Rheinbunde los- 
Zusagen und am 8. Oktober mit Österreich den Vertrag Zu Ried 
(im Jnnviertel) einzugehen, wonach sich Bayern den Gegnern Napoleons
	        
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