§ 134. Frankreich und seine Verbündeten.
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Türkei abgewehrt zu haben. Letztere mußte ihren christlichen Unterthanen
< die gleichen Rechte wie den Mohammedanern zusichern und die Schiffahrt
«uf der unteren Donau und im Schwarzen Meer freigeben. Im übrigen
wurde der Zustand vor dem Kriege wiederhergestellt.
Moldau und Walachei wählten (1859) ein gemeinsames Oberhaupt und
vereinigten sich 1861 zum Fürstentum Rumänien. Seit 1866 regiert dort
Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, der 1881 die Königswürde annahm.
3 ^>er ßyinchsche Krieg 1857 und 1860. England war durch seine
Verfassung vor revolutionären Bewegungen bewahrt geblieben und hatte
(unter der Regierung der Königin Viktoria) ungestört fortgefahren, seinen
Handel und Kolonialbesitz in allen Erdteilen und Meeren zu erweitern.
Namentlich war allmählich ganz Indien der englischen Herrschaft zugefallen.
Um auch Ostasien dem abendländischen Handel zu erschließen,' unternahm Eng-
land im Verein mit Frankreich einen zweimaligen Kriegszug gegen China.
Der Erfolg war, daß die wichtigsten Häfen Chinas den europäischen Schiffen
eröffnet werden mußten.
Damals hat Frankreich begonnen, seine Kolonialmacht in Hinterindien zu be-
gründen, die sich mit der Zeit über Kambodscha, Kochmchina, Annam und Tonking
ausgedehnt hat.
_ 4- Zer Italienische Krieg 1859. In Italien hatte sich das sardinische
Königshaus schon in den Jahren 1848 und 1849 zum Führer der Österreich-
feindlichen Bewegung gemacht. Durch Gewähr einer Verfassung hatte es
nicht nur seine eigenen Unterthanen befriedigt, sondern auch die Hoffnungen
der anderen Kleinstaaten auf sich gelenkt. König Viktor Emanuel (1849 bis
1878) und sein Minister Cavour ließen es sich angelegen sein, jene Stimmung
der Völker Italiens zu erhalten. Die Ausführung ihrer weiteren Pläne
aber hing von der Stellungnahme Napoleons ab. Um ferne Freundschaft zu
gewinnen, hatte Sardinien (seit 1855) am Krimkriege teilgenommen.
a) Das italienisch-französische Bündnis. Da Navoleon feit
| der Demütigung Rußlands nur auf eine Gelegenheit spähte, auch Österreich
zu schwächen, so kam zwischen Frankreich und Sardinien 1858 ein neues
Bündnis zu stände, welches zunächst die Verdrängung der Österreicher aus
Italien zum Zwecke hatte.
b) Österreichs Isolierung. Die österreichische Regierung hatte im
Krimkriege durch diplomatisches Eingreifen die Westmächte unterstützt und durch seine
Kriegsdrohungen die Russen zur Räumung der Donaufürstentümer genötigt. Seit¬
dem war in Rußland die Stimmung zu Österreichs Ungunsten umgeschlagen. Auch
Greußen und der Deutsche Bund blieben im Italienischen Krieg zuerst neutrat. So
stand Osterreich dem französisch-italienischen Bündnis vereinsamt gegenüber.
v) Niederlage Österreichs (Juni 1859). Von anderer Hilft her-
lassen, unterlagen die Österreicher den sardinisch - französischen Heeren unter
Mac-Mahvn und Napoleon am 4. Juni bei Magenta (westlich von Mailand)
und am 24. Juni bei Solserino (südlich vom Gardasee). Als aber Preußen
endlich Miene machte, für Österreich zu rüsten und sich an die Spitze von