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Die Gäste zogen aus und ein
und ließen sich's gar wohl dort sein.
Wie aber geht es in der Welt?
Heut ist gemäht das Ahrenfeld,
zerstöret ist das schöne Haus,
und hin ist Kirmes, Tanz und Schmaus.
Hoffmann v. Fallersleben.
230. Ein gutes Rezept.
In Wien der Kaiser Joseph war ein weiserx und wohl—
thätiger Monarch, wie jedermann weiß; aber ht alle Leute
wissen, wie er einmal der Doktor gewesen ist und eine arme
d kuriert hat. Eine arme kranke r sagte zu ihrem
üblein: „Kind, hol' mir einen Doktor, sonst kann ich's nimmer
aushalten vor Schmerzen.“ Das Büblein lief zum ersten
Doktor und zum zweiten; aber keiner wollte kommen, denn in
Wien kostet ein Gang zu einem Patienten einen Gulden, und
der arme Knabe hatte nichts als Thränen, die wohl im Himmel
für gute Münze gelten, aber nicht bei allen Leuten auf der
Erde. Als er aber zum dritten Doktor auf dem Wege war,
fuhr bnn der Kaiser in einer offenen Kutsche an ihm
vorbei. Der Knabe hielt ihn wohl für einen reichen Herrn,
ob er e nicht wußte, daß es der Kaiser war, und dachte:
ich wills versuchen. „Gnädiger Herr,“ sagte er, „wolltet ihr
mir nicht einen Gulden schenken? Seid so re Der
Kaiser dachte: der faßt's kürz, und denkt, wenn ich den Gulden
auf einmal bekomme, so brauch' ich nicht sechzig Mal um den
Kreuzer zu betteln. „Thut's ein Cäsperlein oder zwei Zwanziger
nicht auch?“ fragt' ihn der Kaiser. Das Büblein sagte: „Nein“,
und offenbarte ihm, wozu er das Geld nötig habe. Also gab
ihm der Kaiser den Gulden, und ließ sich genau von ihm
beschreiben, wie seine Mutter heiße und wo sie wohne; und
während das Büblein zum dritten Doktor springt und die
kranke Frau betet daheim, der liebe Gott wolle sie doch nicht
verlassen, fährt der Kaiser zu ihrer Wohnung und verhüllt sich
ein wenig in seinen Mantel, also, daß man nicht recht
erkennen konnte, wer ihn nicht darum ansah. Als er aber zu
der kranken Frau in ihr Stüblein kam — und es sah recht
leer und betrübt darin aus —, meinte sie, es ist der Doktor,
und erzählte ihm ihren Umstand, und wie sie noch so arm
dabei sei und sich nicht pflegen könne. Der Kaiser sägte: „Ich
will euch denn jetzt ein Rezept verschreiben,“ und sie sagte ihm,
wo des Bübleins ruen ist. Also schrieb er das 33
undbelehrte die Frau, in welche Apotheke sie es schicken müsse,