Full text: Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Bd. 2)

§ 147. Die Regentschaft in Bayern seit 1886. 
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§ 147. 
Die Regentschaft in Bayern seit 1886. 
1. ^rinz Luitpold, des Königreichs Mayern Werweser. Unter 
diesem Titel führt Prinz Luitpold als dauernder Stellvertreter seines 
kranken Neffen, des Königs Htto I., seit dem Jahre 1886 die Re¬ 
gierung unseres engeren Vaterlandes. Geboren am 12. März 1821 in 
Würzburg und aufgewachsen unter den Augen seines großen Vaters 
Ludwig I., frühzeitig in höchsten militärischen Stellungen thätig und Mit- 
streiter im Kriege 1866 und 1870, hatte Luitpold schon ein arbeitsreiches 
Leben hinter sich, als er, dem Rufe der Pflicht mit Mannesmut und Gott- 
vertrauen folgend, in schmerzlich bewegter Zeit die Bürde der Regierung 
auf seine Schultern nahm. Väterlich besorgt für jegliche Wohlfahrt seiner 
Unterthanen, ein werkthätiger Förderer der Gewerbe, der Künste und der 
Wissenschaften und, wie sein erlauchter Vater, in allem ein echter Deutscher 
und ein treuer Bayer, genießt er verdiente Ehre im deutschen Fürstenrat 
und dankerfüllte Liebe in den Herzen seines Volkes. 
a) Diese Gefühle der Anhänglichkeit bekundeten sich in ungewöhnlicher Weise 
schon bei. dem großen Centenarfeste, welches 1888 dem Andenken König 
Ludwigs I. gefeiert wurde (vgl. S. 173, Abs. 5) und dem Sohne kaum minder 
als dem Vater galt. 
b) Gleich erhebend gestaltete sich der Jubeltag des 12. März 1891, als 
dem geliebten Landesfürsten zum erreichten siebzigsten Lebensjahr die frohen 
Glückwünsche des ganzen Landes dargebracht wurden (Errichtung des Armee- 
denkmals in der Feldherrnhalle; Begründung der Prinz-Regentenstraße in München, 
als deren Abschluß der Regent die „Luitpoldbrücke" erbauen ließ). 
c) Zu den größeren Monumentalschöpfungen, welche die in kräftigem Wachstum 
fortschreitende Hauptstadt zieren, find in den jüngsten Jahren das Neue National- 
museum (in der Prinz-Regentenstraße) und der Justizpalast gekommen. Auf der 
Höhe der „Luitpoldterrasse" erhebt sich seit 1896 die Siegessäule. 
d) Am 12. März 1899 wurde die Erinnerung an die hundertjährige 
Regierung des Hauses Zweibrücken-Birkenseld über die Pfalz- 
bayerischen Länder festlich begangen, eine Feier dankbarsten Gedenkens an 
„Vater Max" den Vielgeliebten wie auch eine erneute Huldigung an seinen er- 
lauchten Enkel Luitpold. 
Gott segne ihn und sein Königliches Haus! 
2. Stammtafel' des bayerischen Königshauses siehe vorige Seite. 
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