242 V. Das Aufkommen der Weltmächte an Stelle der Großmächte re.
Bakteriologie die rechte Grundlage für die Volksgesundheits¬
pflege.
Für die Volks- und Weltwirtschaft wurden die Entdeckungen und Er-
Entdeckungen finduugeu, die auf dem Gebiete der Elektrizität gemacht wurden, von der
eTfMjrt6größten Bedeutung. 1877 erfand Jablochkoff die nach ihm benannte Kerze
er mit) Edison den Phonographen, 1878 v. Hesner das Bogenlicht, 1879
W. Siemens die elektrische Eisenbahn. Hertz' eindringende Untersuchungen
über die elektrischen Ätherschwingungen befähigten Konr. Röntgen die X-
Strahlen (1895) zu entdecken, und den jungen Italiener Marconi (1897),
Verwandtschaft eine Telegraphie ohne Draht zu schaffen. Derselbe Trieb, der die Naturforscher
Naturforschung dahin führte, frei von Schulmeiuungen und Theorieen die Thatsachen allein
u der Geschichts- ins Auge zu fassen und durch die Beobachtung der winzigsten Lebewesen und
forschung. der kleinsten Ursachen die großen Vorgänge in der Natur zu ergründen, führte iu
der Geschichtsforschung zur Aufsuchung, zur Sammlung und umfassenden
Herausgabe der Quellen und zur Gründung allgemeiner, provinzieller, land¬
schaftlicher und örtlicher Vereine, die diese Arbeiten förderten. Dem Studium
wurde dadurch ein ungeheurer Stoff zugeführt, den die Einzelforschung noch
vermehrte, indem sie die Schätze der Staatsarchive heranzog. Bahnbrechend
Leovold Ranke hat hierin Leop. Ranke in Deutschland gewirkt. Aber wenn er selbst noch
mit allumfassender Kenntnis im stände war, Universalgeschichte zu schreiben,
so wuchs doch der Stoff so riesenhaft, daß auch hier Arbeitsteilung nötig
Zusammenhang wurde. Waitz widmete sich der Geschichte der ältesten deutschen Verfassung,
schrewung^mit Droysen verfolgte die Entwicklung des preußischen Staats, Gregorovius
üen politischen die Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, Treitschke schrieb die Ge¬
schichte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts voll patriotischer Begeisterung
und sozialen und in hinreißender Darstellung, aber nicht ohne Einseitigkeit. Bedeutsam
Strömungen, wirkte der soziale und volkswirtschaftliche Zug der Zeit auf die Geschichts¬
forschung und -schreibung ein. Das Kleinleben in Dorf und Stadt, die
Entwicklung der agrarischen Verhältnisse, des Handwerks und der Zünfte,
des Handels- und Verkehrs-, des Münz- und Marktwesens, der Gemeinde-
uud Stadtverfassungen, das Emporkommen der einzelnen Stände und der
Wandel in der Schichtung der Volksklassen wurden zum Gegenstände der
Forschung gemacht. Die Denkmäler einer vorgeschichtlichen Kultur wurden
unter staatliche Obhut gestellt oder in Museen gesammelt, und die Geschichts¬
wissenschaft, die diese Zeugnisse zu deuten suchte, mußte sich, je älter sie
waren, desto mehr mit den Naturwissenschaften, besonders mit der Anthro¬
pologie und der Geologie, verbünden. Auch an der gemeinsamen historischen
Arbeit aller gebildeten Völker, die Denkmäler und Zeugnisse der vorder¬
asiatischen, ägyptischen, phöuizischeu und griechisch-römischen Kultur an das
Licht zu ziehen und zu erforschen, nahmen die Deutschen ruhmvollen Anteil.
Asiyriologie. Ein deutscher Gymnasiallehrer war es, der Hannoveraner Grotefend, der
Ägyptologie. 1802 die Keilschrift der Assyrier entzifferte. Lepsius und H. Brugsch-
Jndologie. Pascha förderten die Ägyptologie, und Max Müller in Oxford durch¬
forschte die Sprache und Religion des ältesten Indien. Die Erforschung
der althellenischen Kultur erhielt einen mächtigen Anstoß durch H. Schlie-
Ausgrabungen manns (1822—90) Ausgrabungen des alten Troja und Mykenä. Auf
rn Griechenland.kosten des Reiches wurden von E. Curtius und Adler die Trümmer des