114 Vergebliche Erhebungen gegen Napoleon. § 84
dessen Aufruf an die deutsche Nation keine Wirkung hatte, führte
sein treffliches Heer zögernd, wurde daher in den kämpfen bei
Regensburg besiegt und nach Böhmen gedrängt; dann aber
Karls Sieg schlug er Napoleon, der Wien erobert hatte, bei Aspern.
bei Aspern er^c über den bisher Unüberwundenen erregte in
Deutschland großen Jubel. Doch Karls Untätigkeit erst in zweiter
Linie Erzherzog Johanns spätes Erscheinen — hatte die Niederlage
bel^mSmbei Wagram zur Folge, und sie entschied den ganzen Krieg.
"Wiener'" Im Wiener Frieden trat Österreich Salzburg an Bayern, die
3riebe „illyrischen Provinzen" an Napoleon und Westgalizien an
das Eroßherzogtum Warschau ab, schloß sich der Kontinentalsperre
an und wurde eine Macht zweiten Ranges. An Stadions Stelle
trat der geschmeidige Metternich. ^
2. Der Aufstand in Tirol. Andreas Hoser. Die den
österreichischen Kampf begleitenden kühnen, wenn auch vergeblichen
Erhebungenx) legten von der Umstimmung des deutschen Volks-
geistes beredtes Zeugnis ab. Sofort im April, dann von neuem
Tiroler {m August erhoben sich die Tiroler unter dem heldenmütigen Wirte
9Iufftanb Andreas Hofer; im Wiener Frieden wurde ihnen Amnestie
zugesichert. Als sie aber trotzdem den Kampf wieder aufnahmen,
unterlagen sie. Hofer wurde verraten und (1810) in Mantua
erschossen.
3. Schill. Dörnberg. Friedrich Wilhelm von Braun-
schweig. Ebensowenig Erfolg Hattert die Unternehmungen Schills,
Dörnbergs (bei Cassel) und der „Schwarzen Schar" des Herzogs
SchulsT°d^on Braunschweig. Schill fiel 1809 in Stralsund; elf seiner
Friedrich Offiziere wurden in Wesel erschossen. Der Braunschweiger schlug sich
Braun- nach der Wesermündung durch und rettete sich nach England; seine
Truppen kämpften später in Spanien.
Obwohl die Erhebungen scheiterten, so bewiesen sie doch, daß
Napoleons Macht auch in Deutschland nicht mehr für uner¬
schütterlich galt; äußerlich allerdings schien sie auf ihrem Höhe¬
punkte zu stehen.
4. Napoleons Vermählung mit Maria Luise. Größte
Ausdehnung seines Reiches. Nach der Scheidung von Josefine
vermählte sich Napoleon (1810) mit Maria Luise, der Tochter
Luise
!) Einzelheiten s. Teil II S. 212s.
