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sich bereit erklärte. Nur wegen der Zumutung, mit seinen Truppen
seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben, setzte er den Kampf fort.
Da traten zwei Ereignisse ein, die dem französischen Herrscher günstig
waren. In England kam ein Toryministerium ans Ruder, so
daß Königin Anna Marlborough abberief. Ferner starb 1711
Josef I., und sein Bruder Karl VI., der in Spanien (1704) den Krieg 4- Spanien
begonnen und mit wechselndem Glück geführt hatte, wurde Herr der
österreichischen Länder. Da aber die Seemächte die Monarchie
Karls V. nicht wiederhergestellt zu sehen wünschten, so schlössen sie
mit Frankreich den Utrechter Frieden 1713. Philipp V., der^M°i?i3
Bourbon, ward als König von Spanien, das — so wurde ab¬
gemacht — nie mit Frankreich vereinigt werden durfte, anerkannt;
der alte Gegensatz zwischen beiden Ländern trat fortan zurück. Eng¬
land erhielt von Spanien Gibraltar und von Frankreich Neu¬
fundland und die Hudsonsländer mit dem alleinigen Recht
auf den wertvollen Pelzhandel. Hannovers Thronfolge in England
wurde anerkannt, ebenso die preußische Königswürde.
Nun schloß 1714 auch der Kaiser mit Frankreich den FriedenAedezu^
zu Rastatt und erhielt die spanischen Niederlande, Neapel,$aben 1714
Mailand und Sardinien, das er einige Jahre später an den Herzog
von Savoyen gegen Sizilien vertauschte (Königreich Sardinien).
Die Kurfürsten von Bayern und Köln empfingen ihre Länder zurück.
Dem Rastatter Frieden trat das Reich zu Baden bei. — So war
das europäische Gleichgewicht nicht gestört, dabei Österreichs und ®l'fle6niS
Englands Macht wesentlich gestärkt; an Hollands Stelle konnte
sich England zur Welthandelsmacht entwickeln. Frankreich hatte
sein Übergewicht endgültig eingebüßt; es blieb zwar noch erste Land¬
macht, war jedoch so erschöpft, daß es vorläufig nicht mehr an
Vergewaltigung der Nachbarn denken durfte.
Ludwigs XIV. Königtum hat der ruhmsüchtigen Nation
großen Glanz verschafft. Sein Absolutismus ward für das Festland toig$uxIV-
(von Holland und Schweden abgesehen) maßgebend, sein Hof das Jtt
Vorbild für die meisten großen und kleinen Herrscher, namentlich in
Deutschland. Trotz aller äußeren Erfolge aber ist die Zeit Lud¬
wigs XIV. für Frankreich sehr verhängnisvoll geworden. Die
mit Heuchelei verbundene Unsittlichkeit hatte sich besonders in benin§6ef°nbere
höheren Kreisen verbreitet; die niederen Volksklassen waren
aufs schwerste bedrückt und der Wohlstand des ganzen Landes
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