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Europas zn ordnen. Aber hier wurde keine Einigkeit erzielt; man
stritt lange vergeblich über die Verteilung der eroberten Länder.
Da machte plötzlich allem Streite die Nachricht ein Ende, daß
Napoleon seine Insel verlassen habe und in Frankreich gelandet sei,
daß die Heere, welche Ludwig ihm entgegengeschickt hatte, zu ihm
übergegangen seien. Bald erschien der Kaiser in Paris, von der wankel¬
mütigen Bevölkerung mit Jubel empfangen, und vertrieb den König
Ludwig. Jetzt versprach er wohl Frieden zu halten; aber die Ver¬
bündeten trauten ihm nicht, waren vielmehr der Meinung, daß
Europa so lange keine Nuhe haben würde, als er an der Spitze
emes so mächtigen Staates stände. Sie beschlossen daher, ihn wieder
zu vertreiben. Als seine Anträge zurückgewiesen waren, rüstete er
Mlt allem Eifer und rückte in Belgien ein. Hier traf er auf die
Preußen unter Blücher und die Engländer unter Wellington. Plötzlich
töstrf er sich auf die ersteren. Bei Ligny kam es zur Schlacht. Blücher
selbst stürzte; lange lag er unter seinem Pferde und wäre verloren ge¬
wesen, hätte ihn sein Adjutant Nostiz nicht errettet. Der Sieg ging
den Preußen verlohn, so tapfer sie auch gekämpft hatten. Napoleon
aber, in der Meinung, daß Blüchers Armee für die nächste Zeit
kampfunfähig sein werde, warf sich zwei Tage später (18. Juni) auf
die Engländer. Bei Waterloo kam es zum Kampfe. — Wellington
hatte an Blücher die Bitte gesandt, ihm mit einem Corps zu Hülfe
zu kommen. „Mit der ganzen Armee!" hatte der greise Feldherr
geantwortet. Und er hielt Wort, obgleich sein Heer kurz vorher
geschlagen war, obleich er selbst an den Folgen des Sturzes schwer
litt. Unter unsäglichen Mühseligkeiten, auf so aufgeweichten Wegen,
daß es fast unmöglich war, die Geschütze fortzuschaffen, arbeiteten sich
. 6rabcn Soldaten fort. Oft wollten sie verzagen, aber Blücher
erinnerte sie an das Versprechen, das er Wellington gegeben. Ihm
zu Liebe strengten sie ihre Kräfte auf das äußerste an lind kamen
zur rechten Zeit. Schon war Wellington in der höchsten Gefahr,
mit Mühe widerstand er dem immer erneuten Angriffe der Franzosen,
seine Regimenter schmolzen immer mehr zusammen. „Ich wollte,"
sagte er, „es wäre Abend oder die Preußen kämen." Da erscholl
Kanonendonner zu seiner Rechten. „Gottlob", rief er, „das ist der
alte Blücher!" Blüchers Eintreffen war Napoleons Verderben. Ander
Sette angegriffen, im Rücken bedroht, verzweifeln die Franzosen an dem