§ 22. Heinrich IV. 1056—1106.
53
§ 22. Heinrich IV. 1056—1106.
Heinrich IV.
1056-1106
Vormund¬
schaftliche
Anno
von Köln
Adalbert
1. Jugend und erste Regierungsjahre. Agnes vonPoi-
tiers führte die Vormundschaft für den sechsjährigen Heinrich, der Regierung
bereits zum Könige gesalbt war, Und belehnte ihren Schwiegersohn
Rudolf mit Schwaben, sowie Otto von Nordheim mit Bayern;
Kärnten erhielt Berthold der Zähringer. Diese Begünstigung der
weltlichen Großen hatte zur Folge, daß die hohe Geistlichkeit die Regierung
in ihre Hände zu bringen suchte. Die kurze Zeit der Minderjährig-
keit des Königs verschaffte „den dem deutschen Gemüte innewohnenden
zentrisngalen Elementen" wieder unheilvolle Stärke. Der strenge
Erzbischos Anno von Köln entsührte (1062) Heinrich im Einver¬
ständnis mit anderen Fürsten und maßte sich die Reichsregierung
an, mußte sie aber bald mit dem macht- und prachtliebenden Adal-
bert von Bremen teilen. Der Wechsel in den Erziehungsgrund-S3temen
sähen beeinflußte den Charakter des Königs, der des Vaters stolzen
Sinn, aber nicht dessen sittlichen Ernst geerbt hatte, sehr ungünstig.
Um dem Königtum in Sachsen eine sichere Machtstellung zu verschaffen,
weckte Adalbert in Heinrich Abneigung gegen die sächsischen
Großen. Doch dieser suchte, mündig erklärt, imBnnde mit den
kleinen Vasallen die Fürsten zurückzudrängen und aus eigene
Hand in Sachsen namentlich durch Anlegung von Burgen
einen sesteu Mittelpunkt des Reichs sür sich zu gewinnen. B a h e r n Welf erhält
ward Otto von Nordheim genommen und au Welf verliehen und der
Sachsenherzog Magnus, der Billnng, gesangen genommen. Des-
halb und wegen der von Burgmannen verübten Gewalttaten em-
pörten sich die Sachsen gegen Heinrich und zerstörten die Harz-
bürg. Der König entfloh, sand jedoch Hilse bei den damals zum
ersten Male kräftig in die deutsche Geschichte eingreifenden rh einis ch en Die rhewi-
Bürgern, namentlich in Worms. Zum Danke verlieh er ihnen ge=Wen ®ür0er
wisse Vorrechte, z. B. Zollbefreiung. Mit den Sachsen kam nun
einAnsgleich zu stände. Da sie aber bei der Anssührnng der Be-
schlüsse sich roh benahmen und sogar die Gräber aus der Harzburg
schändeten,so traten auch die Laieusürsteu auf Heinrichs Seite. @ieg
Er besiegte (1075) bei Hohenburg an der Unstrnt die von Otto Heinrichs bei
von Nordheim gesührten Sachsen und ward Herr im Reiche. Da
trat ihm der Papst gegenüber.
Bayern
Sachsen-
aufstand
Hohenburg