Object: Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen

Die Perserkriege. 
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wollten. Ihre standhafte Weigerung, noch mehr aber eine bald darauf 
beweisene noch größere Kühnheit erregte nun den Zorn der Perser, 
deren großes Weltreich jetzt mit den Griechen in feindlichen. Zu¬ 
sammenstoß kam. 
b. Von den Perserkriegen bis zum peloponnesischen Kriege: 
490—431 vor Chr. 
8 10. 
Die Perserkrirgc. 
Die Perser hatten schon unter Cyrus die griechischen Städte in 
Kleinasien unterworfen und hatten, um sie besser beherrschen zu können, 
fast in jeder dieser Städte einen Tyrannen (Alleinherrscher) eingesetzt, 
d. H. sie hatten die Herrschaft einem der vornehmsten Griechen über¬ 
tragen, welcher natürlich der persischen Regierung ergeben war, um sich 
in seiner Gewalt zu erhalten. Dieses Verhältniß bestand auch noch unter 
dem Perserkönige Darms I., der von einem solchen griechischen Stadt¬ 
fürsten einen großen Beweis der Ergebenheit erfuhr. Als nämlich König 
Darms Hystaspis die halbwilden Scythen über der Donau (im heutigen 
Südrußland) bekriegte, übergab er die Bewachung der Donaubrücke 
dem Histiäns, Fürsten von Milet. Als sich aber Darius vor den 
neckenden Angriffen dieser tapferen Horden zurückziehen mußte, und 
deßhalb die kleinasiatischen Griechen aus den Rath des Miltiades (des 
Besitzers einer Herrschaft auf dem Chersones) jene Brücke abbrechen 
wollten, um dem Darius den Rückzug unmöglich zu machen, hinderte 
sie Histiäus daran und rettete so den Perserkönig vom Untergange. 
Dafür gab ihm Darius ein Landgebiet in Thrakien (jetzt Rumelien) 
zur Belohnung. Weil aber Histiäus diese seine neue Herrschaft durch 
Anlegung einer Stadt eigenmächtig weiter ausdehnen wollte, zog der 
persische Großkönig ihn an seinen Hof nach Susa und behielt ihn 
dort um sich. 
Unterdessen hatte des Histiäus Schwiegersohn Aristagoras die Allein¬ 
herrschaft in Milet bekommen und eine verfehlte Unternehmung auf 
eine griechische Insel im Verein mit den Persern gemacht. Weil er 
deßhalb vom persischen Großkönige Strafe fürchtete, so faßte er im 
geheimen Einverständnisse mit dem Histiäus den Plan, sämmtliche 
griechische Städte in Kleinasien von der Oberhoheit der Perser los¬ 
zumachen. Während man nun (500 vor Chr.) in allen jonischen 
Städten des griechischen Kleinasiens die (Tyrannen) Alleinherren
	        
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