Object: [Oberstufe, 1. Abteilung, [Schülerband]] (Oberstufe, 1. Abteilung, [Schülerband])

waren sie kaum im stande, den ganzen Reichtum herein- 
zuziehen. Aueh war es niecht möglieb, ihn in ihrem Schiffe 
unterzubringen, das bei seinen Pahrten für zwölf Personen 
Platz hatte. Sie mussten ein benachbartes Schiff holon, das 
gleiech dem ersten bis oben gefüllt wurde. Das Netz war infolge 
der sehweren Last an manchen Stellen zerrissen. Als sie ihre 
Beute zu Markte brachten, hatten sie 9 Centner von dem 
einen Fisehzuge zu verkaufen. Der Przäbler war sieh nicht 
bewusst, wie interessant dies einfache Prlèbnis die Geschichte 
von Petri Pischzug beleuchtete. 
210. Agypten. 
Calwer Geographie. 
Agypten, ein langes, schmales Thal, das von Süden nach 
Norden streicht, hieß zu den Zeiten Jesu die Kornkammer des rö— 
mischen Reiches. Es verdankt seine große Fruchtbarkeit der jähr— 
lichen Überschwemmung des Nils. Wenn ein Deutscher, gewöhnt 
an die Abwechslung europäischer Landschaften und an die Ver— 
änderungen der Luft und des Himmels, in Alexandrien landet und 
von da das Land hinaufreist, so erregt der Anblick einer unab— 
sehbaren, fruchtbaren Fläche unfehlbar sein höchstes Erstaunen. 
Dieser Anblick wird ihm jedoch bald langweilig, da das Auge 
nicht die mindeste Erhöhung des Bodens gewahr wird, ausgenommen 
die Dämme und Kanäle, die von Menschenhänden gebaut sind. 
Es kommt aber sehr darauf an, zu welcher Jahreszeit man das 
Land sieht. Kommt man im Dezember an, so tritt man in ein Paradies 
von Fruchtbarkeit ein, wie man es sonst kaum irgendwo in der Welt 
finden kann. Vom Mai an dagegen, wo die Ernte vorüber ist, 
sieht man nichts als einen ausgedörrten, staubigen Boden, und das 
ganze Land gleicht der dürrsten Wüste. Kommen wir im Juni an, 
so treffen wir Menschen und Tiere vor Hitze verschmachtend. Der 
Nilstrom, „der Gesegnete“, den die alten Agypter göttlich verehrten, 
und den auch die heutigen Christen wie Mohammedaner nicht 
anders als mit einer Art von Ehrfurcht nennen, schleicht matt, 
trübe und faulend zwischen seinen Ufern hin; aber aller Augen 
sind spähend auf seine Wasser gerichtet, da jeder der erste sein will, 
der die Merkmale seines beginnenden Steigens wahrnimmt und 
verkündigt. Denn jetzt ist die Zeit, wo die von den Hochgebirgen 
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