Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

134 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preußisch-deutschen Geschichte. 
Der König, durch Yorks Vorgehen in Verlegenheit gebracht, verwarf 
mm Schein die Konvention und setzte ihn ab. Doch gelangte der Ab- 
setzuugsbesehl nicht in dessen Hände. Am 22. Jannar verließ Friedrich 
Wilhelm III. Potsdam, wo seine Sicherheit durch die französische Be¬ 
satzung in Magdeburg gefährdet war, und begab sich nach Breslau. 
Hier erließ er am 3. Februar den Aufruf zur Bildung freiwilliger 
Jägerschareu. Der Major von Lützow bildete ein Freikorps, zu dem 
auch der jugendliche Körner ans Wien eilte. Am 28. Februar wurde m 
Kalisch zwischen Preußen und Rußland ein Bündnis zu gemeinsamer 
Fortführung des Krieges abgeschlossen. Am 15. März traf Kaiser Alexander, 
mit Jubel empfangen, in Breslau ein. Am nächsten Tage erfolgte die 
gemeinsame Kriegserklärung an Frankreich, und am 17 Marz erließ der 
König den von Hippel verfaßten „Aufruf an Mein Volk . „Es ist , 
so schloß er, „der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere 
Existenz, unsere Unabhängigkeit, unseren Wohlstand. Keinen anderen 
Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen 
Untergang, auch diesem würdet ihr getrost entgegengehn nm der Ehre 
willen, weil ehrlos der Preuße und Deutsche nicht zu leben vermag. Allem 
wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden 
unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm emen sicheren, glor- 
reichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklicheren Zeit/' ^ 
Alt demselben Tage ergingen die Aufrufe „An Mein Kriegsheer 
und zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes; kurz vorher 
war der Orden des Eisernen Kreuzes gestiftet worden 
Noch ehe des Königs Aufruf ergangen war, strömten von allen 
Seiten Freiwillige zusammen, wurden von allen Seiten ©oben bat- 
gebracht Das Volk war in den 'Jahren der Fremdherrschaft ein anderes- 
geworden, entschlossen, das Joch der Knechtschaft abzuschütteln und für 
die Leiden, die der Sieger ihm auferlegt, Vergeltung zu üben. Preußen 
stellte ungefähr 270000 Mann, teils Linientruppen, teils Landwehr, teils 
Freiwillige Jäger, ins Feld, aber es fehlte an Uniformen, Waffen und 
Geld. Ohne englische Hilfsgelder konnte ein großer lange dauernder 
Krieg nicht geführt werden. Die Sänger der Freiheit riefen in jenen 
Frühlingstagen zum heiligen Kampfe auf: Arndt, Schenkendorf, 
Rückert, Theodor Körner; Heinrich von Kleist, der die Dstermchi|che 
Erhebung 1809 mit seinen Liedern begleitet hatte, erlebte diese Tage 
nicht mehr. 
Der Krieg von 1813 und 1814. 
Der Feldzug des Jahres 1813 zerfällt in zwei Teile: den Früh- 
iabrs- und den Herbstfeldzug. Zwischen beiden liegt die Zeit der 
Waffenruhe. In jenem standen Preußen und Russen allem, m diesem 
haben sich Österreich, England und Schweden mit ihnen verbündet. 
§79. Der Frnhjahrsfeldzng. ^Me 
russische Heer aus Schlesien gegen die sachsische Grenze vor.
	        
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