Die deutsche Frage.
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§ 104. Der Krimkrieg. (1853—1856.) Seit der Zeit Peters des
Großen blieb es das Ziel der russischen Politik, ihre Macht nach Süden
auf Kosten der Türkei auszudehnen. Wenig befriedigt von dem Ergebnis
des Friedens zu Adrianopel, versuchte Nikolaus I. 1853 einen Schritt
vorwärts zu tun. Er sah sich aber bald genötigt, seine Forderungen
gegen die Westmächte durchzukämpfen, und sein Sohn Alexander II.
mußte sie schließlich nach einem verlustreichen Kriege vorläufig aufgeben.
Den Vorwand zum Kriege bot die Lage der griechischen Christen;
Nikolaus forderte die Schutzherrschaft über sie in dem ganzen Bereiche
der Türkei. Als die Pforte ablehnend antwortete, überschritt ein russisches
Heer den Prnt und besetzte die Fürstentümer.
Da die Türkei auf den Beistand von England und Frankreich
rechnen konnte, erklärte sie den Krieg. Nach den ersten Schlachten
griffen die Westmächte, die sich verbündet hatten, ein; sie richteten an
den Kaiser die Aufforderung, die Fürstentümer zu räumen, und erklärten
auf ferne Weigerung den Krieg (1854); als dann auch Österreich nach
der Landung englisch-französifcher Truppen südlich der Donaumündungen
sich den Westmächten anschloß, ließ Nikolaus die Fürstentümer räumen.
Der Krieg zog sich nach der Halbinsel Krim; hier landete ein
englisch-sranzösisches Heer und belagerte nach dem Siege an der Alma die
Festung Sewastopol, die unter Totlebens Leitung neu befestigt wurde.
Ein russisches Entsatzheer wurde bei Jukermau zurückgeschlagen. Da
Österreich Truppen an der russischen Grenze zusammenzog, mußte Ruß-
land zur Abwehr des hier drohenden Angriffs eine Armee in Bereit-
fchaft stellen, die ihm im Süden fehlte. Den Verbündeten schloß sich
König Viktor Emannel von Sardinien an, der 15000 Mann zur
Belagerungsarmee stoßen ließ. Nur Preußen beobachtete strenge Neu-
tralität.
Im März 1855 starb Nikolaus I., sein Sohn Alexander II. folgte
ihm. Der Thronwechsel übte zunächst keinen Einfluß auf die Krieg-
führuug aus. Erst nach fast einjähriger Belagerung konnte das englisch-
französische Heer einen Teilerfolg erfechten. Die Franzosen erstürmten
den Malakowturm, die Engländer den Redan, den sie noch an dem-
selben Tage wieder verloren. Darauf räumte das russische Heer Se-
wastopol.
Im März 1856 wurde der Friede zu Paris geschlossen. Ruß-
land gab seine Forderungen und Eroberungen in Kleinasien und einen
Teil Beffarabieus auf; Sewastopol erhielt es zurück. Die griechischen
Christen sollten den Mohammedanern gleichgestellt werden; die Donau-
fürstentümer Walachei und Moldau wurden 1859 zu einem Fürsten¬
tum Rumänien vereinigt, (seit 1881 ist es Königreich, feit 1866 unter
Karl von Hohenzollern-Sigmaringen).
Der Krimkrieg gab Napoleon die führende Stellung in
Europa.