Full text: Alte Geschichte (Abt. 1)

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§. 44, 
Leben und Taten des Cäsar. 
E. Julius Cäsar, geboren c. 100, auS einem der ältesten patrizischen 
Geschlechter, aber nicht reich. 
(Sr machte die gewöhnliche Aemterlausbahn in der gesetzmäßigen 
Zeit durch: 
67 Quästor, 65 Aedil, 63 Pontifex Marimus, 62 Prätor, Bor¬ 
sitzender des Gerichtshofes für Mordprocesse, 61 Proprätor in 
Spanien, 59 Consul. 
Ziel: I. Leitung der Volkspartei, um durch das Volk Alleinherrschaft zu 
gewinnen. 
II. Alleinherrschaft, um ungehindert das durch Sittenverderbmß, 
Parteiwesen und Bürgerkriege gänzlich in Verfall geratene 
römische Gemeinwesen auf neuen, festen Grundlagen wiederher¬ 
stellen zu können. w „ 
Mit einer bewundernswerten Klugheit, Konsequenz und Energie 
verfolgte er unverrückt sein Ziel: 
1. Er war und blieb Anhänger der Volkspartei: 
a Durch Verwandtschaft wurde er darauf hingewiesen (die 
Frau des Marius war seines Vaters Schwester, Cinna's 
Tochter seine erste Gemalin). 
b. Er sah, daß der Volkspartei die Zukunft gehöre, und 
daß er nur mit ihrer Hülfe sein Ziel erreichen könnte. 
2. Die Volksgunst gewann er im vollsten Maße: 
a. Er zeigte sich bei jeder Gelegenheit offen als Mcmcmer 
(verstieß nicht seine Gemalin trotz des Befehls Sullas, 
ließ als Aedil die Ruhmessäulen des Marius aufrichten, 
zog als Prätor die bei den Proskriptionen beteiligten 
Sullaner zur Rechenschaft). 
b. Durch seine Abenteuer mit den Seeräubern bewirkte er, 
daß man im Volke mit Bewunderung von ihm sprach. 
6. In Spielen, Geld- und Getreidespenden überbot er die 
reichsten Männer. 
(Er machte Schulden, verband sich mit dem reichen Craisus, 
und dieser bürgte für ihn, als er nach Spanien ging.) 
3. Als der bedeutendste Führer der Volkspartei gewann er bald 
die Leitung derselben. 
Zuerst teilte er die Führerschaft mit Cmssus. 
M. Licinius Crassus, der reichste Römer (c. 40 Millionen 
Mark), hatte durch feinen Reichtum Einfluß auf das Volk 
und glaubte sich dadurch berechtigt, nach der ersten stelle im 
State zu streben. ^ . ... 
Er nahm zum Helfer Cäsar, den er wegen ferner pekuniären 
Abhängigkeit für unschädlich hielt.
	        
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