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3. Aus der Kulturgeschichte ist Vieles aufgenommen, was in andern Gegenständen be-
reits gelernt ist und hier nur zu einem Gesamtbild verknüpft wird. Die ganze
Reformation gehört der Kirchengeschichte an, und ein Zusammenwirken zwischen
dem Religions- und Geschichtslehrer muß sich erzielen lassen.
4. Die Methode und die Unterstützung durch die angeführten Anschauungsmittel er-
leichtern das Lernen und erlauben mit geringerer Anforderung dem Schüler mehr
zu bieten, als bisher geschieht.
5. Der Unterricht in der Geschichte ans den verschiedenen Stufen und der Unterricht
in verschiedenen Gegenständen, besonders im Deutschen muß mit dem Geschichts-
Unterricht zusammenwirken. Wo es irgend anging, habe ich Sentenzen aus der
Litteratur wörtlich benutzt.
In bezug auf die braudenbnrg.-preußifche Geschichte wähle ich den meines Er¬
achtens einzig richtigen Mittelweg. Ich will weder diese Geschichte in kleineu Stücken
tu die deutsche Geschichte einflicken, noch in einem besonderen Abschnitt die ganze branden-
bürg.-preußische Geschichte im Zusammenhange behandeln. Im letzteren Falle sind zu
viele Wiederholungen nötig, da ja einzelne Partien der neueren deutschen Geschichte ganz
ohne braudenbura.-preußische Geschichte garuicht zu verstehen sind.
Ich stelle, wo sie es verdient, die braudeubnrg.-preußische Geschichte in den Vorder-
grnnd und behandle sie an ihrer Stelle in größeren abgerundeten Abschnitten, so daß die
genannten Paragraphen ein Gesamtbild gewähren können. So folgt nach dem westsä-
tischen Frieden die Vorgeschichte und die Geschichte bis zur Beteiligung des großen Kur-
sürsteu am zweiten Raubkrieg, nach dem Zeitalter Louis' XIV. folgt der Feldzug 1675—1679,
nach dem polnischen Erbfolgekrieg das Zeitalter Friedrichs des Großen. Preußens Trauer
und Glanz §. 90, 91, 94. (Bei den einzelnen Staaten sind immer die §§. der Vor¬
geschichte angeführt).
In den Befreiungskriegen gruppiert sich die gauze Geschichte wieder um die preußische.
Für diejenigen Schulen, welche die neueste Geschichte nur im Abriß be-
handeln können, findet sich das notwendige Material in den Anhängen
zur französischen Revolution (Frankreich) und zum Wiener Kongreß
(Deutschland). Die Kulturentwicklung ist in den Hauptzügen im Uber-
gange zur neuesten Zeit behandelt.
'Äußerlich bemerke ich, daß das im Texte Stehende gelernt werden soll. In
den Anmerkungen finden sich Erweiterungen, die der Lehrer und der besonders streb-
same Schüler nach Wahl benutzen kann. Übrigens bleibt es ja jedem Lehrer unbenommen,
aus der ziemlich eingehend behandelten Geschichte der Renaissance eiitt Auswahl zu treffen
oder sich auf eine Erklärung v. Kaulbachs Wandgemälde zu beschränken. Die Schüler
werden für die kurze Zusammenstellung des Wissenswertesten aus der Geschichte der Kunst
gewiß dankbar sein, sie werden sich zur Anschaffung und merksamen Durchsicht der Bilder-
bogen angeregt fühlen. Die §§. bilden abgerundete Bilder, und die Auslassung eines
einzelnen schadet dem Ganzen nicht.
Man kann das ganze Buch durcharbeiten, wenn man durch Behandlung der alten
Geschichte in 1 Jahre für die Neuzeit und die Gefamtrepetition in der Prima 2 Jahre
gewinnt. Es ist ja aber einmal urdeutsch, das Alte über das Neue, das Fremde über
das Nationale zu setzen. Die Schüler lernen genau den Schlachtplan von Marathon,
Salamis, Cannä kennen und haben von Fehrbellin, Lenthen, Leipzig, Belle Alliance
nur ganz schwache Vorstellungen.
Möge der Deutsche doch endlich lernen, das Eigene zu schätzen ! Jork und die
schleichen Leineweber bei Wartenburg und Möckern können mit Leonidas und seinen
Spartanern getrost in die Schranken treten. Hat man sür ein genaues Lebensbild eines
Cicero und Horaz Zeit, so muß doch wohl auch die Zeit für ein treues Bild Friedrichs,
Blüchers, Jorks, Scharnhorsts, Stein u. a. gesunden werden. Geschichte ihres Vater-
landes müssen die Deutschen lernen.
Irrtümer bitte ich bei der Fülle des Stoffes und der Schwierigkeit der Aufgabe
milde zu beurteilen. Für jede Belehrung bin ich dankbar. Nur möge man nicht über
dem Nörgeln um Kleinigkeiten die didaktische Bedeutung des ganzen Buches übersehen.
Die RePetition teilt sich in äußere Fragen nach Thatsachen, die einfach eingeprägt