Alexander der Große.
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der böotischen Grenze, den Schlüssel zu Mittelgriechenland, besetzte und
Athen und Theben bedrohte, da gingen den Griechen die Augen aus über
Philipps Pläne. Jetzt brachte Demosthenes einen Bund zwischen Theben
und Athen zustande. Im Jahre 338 kam es bei Chäronea zur Ent- ®un?g?
scheidungsschlacht. in der vor allem durch das ungestüme Vordringen'chlacht bei
des 18jährigen Sohues Philipps, Alexander, die Griechen besiegt und die
Freiheit Griechenlands vernichtet wurde.
Die griechischen Staaten mußten Philipps Oberhoheit anerkennen
außer Sparta, das sich nicht unterwarf. Die Gesandten der griechischen über
Staaten traten auf dem Isthmus von Korinth zu einem Bundesrat li,entanb-
(oweÖQiov) zusammen und ernannten Philipp zum BundesseldHerrn
in dem geplanten panhellenischen Rachekrieg gegen Persien. Mitten^lbhg68
in den gewaltigen Rüstungen aber wurde Philipp, 47 Jahre alt, zu Ägä
bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter von Pausamas, einem Befehlshaber
feiner Leibwache, aus persönlicher Rache ermordet (336).
£« Die Zeit vom Untergänge der griechiFchen
Freiheit bis zur Unterwerfung der einzelnen üeile
des mncedoniTchen Weltreiches durch die Römer«
Zeit des Beilenismus.
I. Alexander der Srohe (336—323).
K 103. Tugend und erite Zeit der Regierung. Alexander wnrde
356 zu Pella als Sohn des Königs Philipp von Macedonien geboren.
Seine Mutter hieß Olympias. Als er 13 Jahre alt war, erhielt er den
Aristoteles zum Lehrer. Daher stammte seine Vorliebe sür griechische
Sprache und Literatur; Homer war sein Lieblingsbuch. Achilles sein Lieb-
lingsheld. Eine Ausgabe der Jlias bewahrte er in einem goldenen Kästchen.
Die Grundzüge seines Wesens bildeten glühender Ehrgeiz, stürmische
Tapferkeit, selbstbewußter Stolz, leicht erregbarer Zorn, aber er besaß
auch Großmut, Offenheit, frei von Mißtrauen, und Versöhnlichkeit. Er
war ein Freund und Förderer der Kunst und Wissenschaft; der Maler
Apelles und der Bildhauer Lysippus wurden von ihm begünstigt, die
naturwissenschaftlichen Forschungen seines Lehrers Aristoteles unterstützte
er durch namhafte Summen. Bei Chäronea zeichnete er sich durch ritter-
lichen Mut aus und trug wesentlich zum Siege bei. In noch jugend-
lichem Alter von 20 Jahren bestieg er den Thron nicht ohne Anfeindung
von Nebenbuhlern, die ihre Hand nach ber Krone ausstreckten. Nach¬
dem er in blutigen Kämpfen diese beseitigt, brach er nach Hellas auf,
wo er von den Staaten anerkannt und in Korinth auf einer Bundes-