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Orientalische Geschichte,
ließ das zerstörte Babel prächtig wieder aufbauen und erwarb sich so die-
dauernde Anhänglichkeit der Babylonier. Auch unternahm er erfolgreiche
Assur- Züge gegen Ägypten. Auf ihn folgte Affurbanipal, der Sardanapal
ampal-der (Kriechen. Dieser, der letzte große Sargonide, war ein Gönner der
Künste und Wissenschaften. Seinem Sammelfleiße verdanken wir den
Besitz zahlreicher Überreste der altbabylonischen Literatur in neuassyrischen
Abschriften, die in etwas über 22 000 Tontäfelchen in seinem Palaste zu
Niuive seine Bibliothek bildeten, uud die, durch Engländer um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts entdeckt, jetzt im britischen Museum in London
sich befinden. Er erneuerte den Krieg gegen Ägypten, setzte dort als-
assyrischen Vasallensürsteu Necho, der schon von seinem Vater eingesetzt
war. aber sich empört hatte, trotzdem wieder ein und nach dessen Tode
dessen Sohn Psamtik (Psammetich). Letzterer machte sich hernach unab-
hängig mit Hilfe des lydifchen Königs Gyges, mit dem die lydifche Herr-
fcherreihe der Mermnaden beginnt. Eine große Erschütterung erlitt das-
^Scythen" durch den Einfall der Vorderasien überflutenden Scythen (Kim-
merierstnrm). Viele kleine Gaue, die bisher im Abhängigkeitsverhältnis-
zu den Affyriern standen, verbanden sich gegen diese Gefahr zu dem medischen
Staate unter Dejokes als erstem Könige. Als mm nach Assurbanipals-
Tode das affyrifche Reich erschüttert wurde, schlössen die Meder unter
Kyaxares — nach Herodot; der Name steht aber nicht fest — mit Na-
bopolaffar, dem Vasallenfürsten von Babylon, einen Bund, dem der
letzte assyrische König Sinsarisknn, der Sarakos nach griechischer Über-
Zerstörung fteferung, nicht widerstehen konnte. So wurde Ninive 606 erobert und-
Ninwes .^ grünblicf> zerstört, daß es aus der Geschichte verschwand. Erst jetzt
ist es durch Ausgrabungen wieder entdeckt. Ganz Vorderasien atmete
bei dem Untergange seines Bedrückers auf.
b^iylonischc Der größte Teil des Reiches fiel an Babylonien, doch mußte das-
Reich ca. westliche Syrieu erst noch erobert werden, da Necho II. von Ägypten es-
kurz vorher durch den Sieg bei Megiddo, wo der jüdische König Josias
im Dienste Assyriens fiel, an sich gebracht hatte. Aber der Sohn Nabo-
polassars, Nebnkadnezar, besiegte den Necho bei Karkemisch 605 und-
Karkemischwurde so der Begründer des neubabylonischen Reiches. Er rückte
605' auch, da Juda den Tribut verweigerte, in das Land ein und führte viele-
Bewohner nach Babylonien, wo er sie ansiedelte, und fetzte einen baby¬
lonischen Vasallenkönig Zedekia ein. Eine neue Empörung hatte die
Eroberung und Zerstörung Jerusalems (586) nach zweijähriger Bela¬
gerung. die Tötung oder Wegführung der Bewohner und die Einverleibung
Judas in das babylonische Reich zur Folge. Damit beginnt für die Juden
die Periode des babylonischen Exils, die erst durch Eyrus 537 ihr
Ende fand.
Unter den Nachfolgern Nebnkadnezars zerfiel das neubabylonische
Reich bald. Als der letzte König Sabunaid (Sabonid), dessen Mitregent