Die semitischen Völker Vorderasiens nebst den Ägyptern.
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In dieses fruchtbare Land wanderten im grauen Altertum von Bewohner.
Norden her Leute ein, die eine semitische stark mit sumerischen Ele-
menten durchsetzte Mundart sprachen; diese Sprache ist in der Literatur
der ältesten ägyptischen Geschichtsepoche herrschend. Das Land zerfiel schon
in ältester Zeit in Ober- und Unterägypten und war außerdem in ^»^ung
Gaue geteilt.
§ 8. Die Religion. Erst. hatte jede Stadt ihren Lokalgott,Religion,
dann erhielten die Götter der bedeutenderen Städte allgemeinere Aner¬
kennung, so Amon-Re mit dem Emporkommen Thebens. Dazu kam
eine Verschmelzung und Gleichsetzung verschiedener Gottheiten. Allgemeiner
wurde allmählich der Kultus der Gottheiten, unter denen man die Sonne
(Re) verehrte, ja später sah man umgekehrt in den einzelnen Gottheiten
nur eine Gestalt der Sonne und ihrer Majestät und Macht. So be-
zeichnet Osiris die untergehende Sonne, die von Typhon (Set), der
Finsternis, besiegt wird. Osiris ist daher der Gott der Unterwelt und
des Totenreiches. Seine Gemahlin ist Isis, ihr Sohn Horns, der als
Kämpfer gegen Set das immer wieder ausgehende Licht der Sonne per-
sonifiziert. In späte, alexandrinische Zeit fällt die Bildung eines neuen
Gottes, des Serapis, dessen Name aus Osiris und Apis, dem Namen
des heiligen Sonnenstieres, zusammengesetzt ist. Eine große Bedeutung
hatte die Tiersymbolik. Der Glaube an das Fortleben der Seele
und an bie Seelenwandernng führte die Ägypter früh zu der Erhal-
tung des Leichnams durch Einbalsamierung mit einer Art Erdharz.
Mnm, woher der Name Mumie kommt, und zur Einrichtung der Gräber
als Wohnungen der Toten.
§ y. Die SeFchichte, In bezug auf die ägyptische Geschichte unterscheid Geschichte,
bet man ein altes, mittleres und neues Reich mit einzelnen Dynastien.
Schon im alten ägyptischen Reich (3500—2000 v. Chr.), dessen ^^at0^ei.
Hauptstadt Memphis war, herrschte eine relativ hohe Kultur. Das^Wamv
ägyptische Schriftsystem der Hieroglyphenschrist war in der Hauptsache et32000
schon damals in voller Ausbildung. Die bekanntesten Herrscher dieser v.Chr.
Periode sind Snofru um 3000, unter dem die Kultur schon eine hohe Snofm.
Blüte erreichte, unb bie Pyramidenbauer Chusu. Chefre, Menkanre
(bei Herobot Cheops, Chephren unb Mykerinos genannt). Aus der Zeit Menwur«.
ber 6. Dynastie stammen bie umfangreichen religiösen Texte, bie söge-
nannten Pyramibeninfchriften, bie uns so wichtige Aufschlüsse über
bie älteste Gestalt ber ägyptischen Sprache unb Religion gegeben haben. mttttere
In ber Periobe bes mittleren Reiches ist nicht mehr Memphis son-
bern Theben bie Hauptstabt itnb ber thebauische Anton Hauptgottheit. Den Chr.
größten Ausschwung nahm Ägypten unter ber 12. Dynastie um 1900
v. Chr. Unter bieser Dynastie würbe ber Mörissee unb das Labyrinth 1900v.Chr.
angelegt. Gewaltige Denkmäler wie der große Sphinx von Gizeh und