Full text: Allgemeine Weltgeschichte

Die Zeit des Pompejus. 
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Beiden Parteien mangelte es an tüchtigen Führern. Der einzig 
bedeutende Marianer Sertorins war in Spanien. Von den Sullanern 
war Lucullus zwar ein tüchtiger Befehlshaber, doch huldigte er dem 
Genuß und war kein Staatsmann; Marcus Licinius Crassus 6e= emffus. 
saß Ehrgeiz und großen Einfluß wegen seines unermeßlichen Reichtums. 
den er sich durch Güterkäufe in der Proscriptionszeit und durch sonstige 
Geldgeschäfte erworben hatte, jedoch weder staatsmännische noch mili- 
tärische Tüchtigkeit. So trat denn am meisten der junge, erst 28 Jahre 
alte Gnaeus Pompejus Magnus hervor. Er war im Jahre 106Pompejus. 
geboren, hatte, nachdem er den Krieg gegen die Marianer in Sizilien 
und Afrika beendet, triumphiert und dann Sullas Stieftochter gehei- 
ratet. Er war ein tüchtiger Feldherr und bei feinen Soldaten be- 
liebt, als Staatsmann aber war er nicht bedeutend, da er sein Ziel 
nicht scharf ins Auge faßte und zu den Parteien keine klare und ent- 
fchiedene Stellung nahm. 
§ 164. Der Krieg gegen Sertorius. Zunächst erhielt Pompejus ^e?torws" 
den Oberbefehl im Kriege gegen Sertorius. Dieser hatte in Spanien so-72. 
einen neuen römischen Staat mit einem Senate und Beamten eingerichtet, 
er organisierte die Verwaltung und gewann die Einwohner für sich. Be- 
deutende Erfolge errang er gegen die Truppen des Konsuls Metellus 
Pius im Kleinkriege. Auch Pompejus. der ihm 77 als Prokonsul zu 
Hilfe geschickt wurde, erreichte anfangs nichts. Ja der Krieg drohte durch 
ein Bündnis des Sertorius mit Mithradates und mit den Seeräubern 
größeren Umfang anzunehmen, als Sertorius infolge einer Verschwörung 
von Perperna, einem seiner Unterfeldherrn, ermordet wurde (72). Da 
gelang es Pompejus, den Perperna zu schlagen und gesangen zu nehmen. 
Pompejus ließ ihn hinrichten. 
§ 165. Der Skleren* und Fechterkrieg. Während der letzten 
Jahre des spanischen Krieges brach in Italien selbst ein furchtbarer 73—71. 
Sklavenaufstand aus (73—71). Unter der harten Behandlung hatte 
eine große Erbitterung der Sklaven gegen ihre Herren Platz gegriffen, 
und schon mehrmals war es zu Aufständen gekommen. Im Jahre 73 
brach eine Schar aus der Fechterschule zu Capua aus, wo ein Teil der 
Sklaven, besonders Kriegsgefangene, für die Gladiatorenkämpfe ausgebildet 
wurde. Sie setzte sich zunächst am Vesuv fest, besiegte den gegen sie ge- 
sandten römischen Prätor und zog dann nach Unteritalien, wo sie durch 
zulaufende Sklaven zu einer großen Zahl anschwoll. Als ihre Zahl sich 
bis auf 70000 vermehrt hatte, teilte sich der Haufe in zwei Heere, deren 
eines unter dem tüchtigen Anführer Spartacus den Römern viel zu 
schaffen machte. Beide Konsuln besiegte er, bis es schließlich dem vom 
Senate mit besonderen Vollmachten gesandten Crassus gelaug, den Spar- 
tacus, der sich nach Norden durchschlagen und seine Scharen in ihrer Heimat
	        
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