Das kulturelle Leben der Römer.
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dem Titel BißhioJhjxr] ioTogixi] ist nicht vollendet. Das Werk ist
nur zum Teil erhalten, die Darstellung entbehrt teils der Kritik teils der
gründlichen historischen Einsicht. Ebenfalls unter Augustus lebte in Rom
Dionysius von Halikarnaß. Sein Werk 'Pco/ia'ixr] äg/aiokoyla, Dionysius
von dem ein Teil erhalten ist, ist vor allem wegen der vorwiegenden Halikarnaß.
Berücksichtigung der Versassuugszustäude eine wertvolle Quelle. Der Stil
ist fließend. Flavius Josephus, ein Jude aus Jerusalem, der einen Flamus
Teil seines Lebens in Rom lebte, beschrieb den jüdischen Aufstand
unter Titus und in seiner jüdischen Altertumskunde die Geschichte
seines Volkes überhaupt von der Erschaffung der Welt bis auf Nero.
Plutarch aus Chärouea, zur Zeit des Trajan in Rom lebend, schrieb Pwtarch,
ßioi Tiagällriloi, indem er jedesmal das Leben eines ausgezeichneten
Griechen nnd Römers vergleichend nebeneinander stellte. Eine Reihe von
Biographien ist noch erhalten. Aman, zur Zeit des Hadrian und desstma».
Antoninus Pius, verfaßte als Hauptwerk die Geschichte der Feld-
züge Alexanders des Großen, die die beste Schrift über den mace-
donischen König bildet. Appian, der zu derselben Zeit lebte, schrieb eine wan.
römische Geschichte, in der er die einzelnen Völker bis zu ihrem Über-
gang unter die römische Herrschaft behandelte. Erhalten ist außer der
Geschichte Spaniens, der Punier und des Mithmdates u. a. besonders die
Beschreibung der römischen Bürgerkriege. Dieser letztere Teil ist der
wertvollste des ganzen Werkes. Cassius Dio um 200 u. Chr. schrieb Kassius Mo.
eine große römische Geschichte. ePco/xaixr] loxogia, an der er 22
Jahre arbeitete. Sie umfaßte 80 Bücher, die in Dekaden abgeteilt waren.
Vorhanden sind Buch 37—54, von den änderen Büchern nur Bruchstücke
und vom 60. Buche an spätere Auszüge. Sein Werk bildete eine voll-
ständige Geschichte von Äneas bis auf seine Zeit. Die Darstellung ist
sorgfältig. Das Hauptgewicht legt er auf die Kriegstaten.
§ 194. Die Philofophie. Von den Römern ist die Philosophie
nicht selbständig weitergebildet, sondern sie übernahmen die bestehenden
Systeme der griechischen Philosophie. Durch drei Männer, den Akade-
miker Karneades, den Peripatetiker Kritolaus und den Stoiker Diogenes,
die im Jahre 155 als Gesandte nach Rom geschickt waren, hatte die
griechische Literatur dort Eingang gefunden, und diese Einwirkung grie-
chischer Philosophie war bald darauf, als Griechenland zur römischen
Provinz gemacht war, noch stärker geworden. Besonders fand das epi-
kureifche System durch Lucrez, dessen Lehrgedicht ,de rerum natura'
erwähnt ist, und die stoische Philosophie durch Seneca, Epiktet, Arn an,
Kaiser Marc Aurel Verbreitung. Gerade die ernste stoische Philosophie
sagte der Weltanschauung des besseren Römers besonders zu. Der Charakter
der römischen Philosophie ist durchweg eklektisch, wie es sich bei dem ein-
flußreichsten philosophischen Schriftsteller Cicero in seinen Werken ,Tus-
culanae disputationes', ,de officiis', ,de finibus bonorum