Full text: Allgemeine Weltgeschichte

Die prähistorische Zeit. 
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"Donau entlang nach Süd- und Mitteldeutschland und von da weiter am 
Rhein nach Belgien und Frankreich; die Letten und Slawen rückten am 
Dnjpr nach Norden vor; die Germanen schoben sich an Dnjstr und Weichsel 
-entlang bis zur Ostsee und von da durch Norddeutschland bis nach Däne- 
zziark und Skandinavien vor1). 
§ 2. Die Germanen. Die Germanen zerfielen in drei große@en^etmu 
Gruppen, die Ostgermanen an der Weichsel und Oder, die Nordger- 
manett in Dänemark und Skandinavien und die Westgermanen an der 
Weser und Elbe. Von diesen sind die Westgermanen sür uns von besonderer 
'Bedeutung, da sie den Hauptbestandteil des deutschen Volkes abgeben. 
"während die Nordgermanen in Dänemark und Skandinavien sich zu selb- 
-ständigen Völkern mit besonderer Eigenart entwickeln und die Ostgermanen 
{Goten, Vandaler. Burgunder u. a.) in den Stürmen der Völkerwan- 
derung sich mit den Bewohnern der Provinzen des römischen Reiches ver- 
schmelzen. Der Unterschied dieser drei Gruppen zeigt sich auch in der 
sprachlichen Entwicklung (nordisch-skandinavisch, gotisch, deutsch). 
Nach Tacitus gliedern sich die. Westgermanen wieder in drei ®lrem®ee'n. 
Stämme, die Ingwäonen, Istwäonen und Hermionen, die nach einer ur- 
-alten Stammessage alle ihren Ursprung auf Mannns, den Sohn des 
erdgeborenen Gottes Tuisto zurückführen. Jeder Stamm hatte wahrschein- 
lich ein gemeinsames Heiligtum, bildete aber keineswegs eine politische 
•Einheit, sondern zerfiel wiederum in eine größere Anzahl von Völker- 
jchctften. Dieser Gliederung der Westgermanen entspricht im wesentlichen 
■auch die sprachliche Teilung des deutschen Volkes in Niederdeutsche (Jng- 
iväonen), Mitteldeutsche (Istwäonen) und Oberdeutsche (Hertniotten). Wohl 
infolge Übervölkerung wurden die Germanen veranlaßt, sich nach neuen 
Weideplätzen umzusehen. Da der Osten von den nachdrängenden Scharen 
L>er Slawen und Letten besetzt war, versuchten sie, sich nach Westen aus¬ 
zudehnen. Zuerst überschritten die Ingwäonen die Elbe und Weser und ^^anische 
verbreiteten sich an der Nordseeküste bis zur Rheinmündung hin. Es sind Wanderung, 
tue Bataver. Friesen, Chauken. Teutonen, Longobarden u. a. Südlich von 
ihnen drängten Istwäonen allmählich bis zum Rhein vor, schoben die bis- 
herige keltische Bevölkerung vor sich her und ließen sich am Rhein und 
seinen rechten Nebenflüssen nieder. Zu ihnen gehören die llsipeter, Tenk- 
lerer, Brnkterer, Marsen, Sugambrer u. a. Am längsten leisteten die 
keltischen Bewohner des Thüringer Waldes und des deutschen Mittelgebirges 
dem Ansturm der ostelbischen Germanen Widerstand. Zuletzt mußten auch 
sie dem gewaltigen Drucke weichen; nun ergossen sich die Scharen der 
Hermionen, zu denen die Semnonen, Cherusker, Chatten und Hermun- 
5mren zu rechnen sind, nach Mittel- und Süddentschland. 
*) Oder, Elbe, Saale, Weser, Ems. Hase sind germanische Namen, Rhein. Sieg. 
Sahn, Main keltische.
	        
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