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Griechische Geschichte.
Meer vorgelagert, das an der großen Halbinsel Chalcidice mit den
drei Vorsprüngen Akte (hier das Vorgebirge Athos), Sithonia unb
Pallene westlich den thermaischen, ostlich den strhmonischen Meer-
bnsen bildet. Vom thracischen Meer gelangt man durch den Hellespont,
der schmalen Meerenge zwischen Asien und dem thracischen Chersonnes
(mit den Städten Sestus und Abydus) in die Propontis (Marmara-
meer) und durch den Bosporus in das Schwarze Meer (Pontus Euxinus).
Inseln Im Westen Griechenlands liegen die sieben jonischen Inseln,
^Meeres.^"unter denen die wichtigsten sind: das seetüchtige Korcyra (Korsn), eine
Kolonie von Korinth, Leukäs. das jetzt dem kleinen Jthaka den Ruhm
streitig macht, die Heimat des Odyssens zu sein, Kephallenia und das
„waldreiche" Zakynthus (Zante). Diese Inseln wie die ganze Westseite,
die bei Griechenland im Gegensatz zu Italien von der Natur weniger be-
günstigt ist, konnte eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung
hellenischer Kultur nicht gewinnen.
Jnsew Die Inseln des ägäischen Meeres teilt man in zwei Gruppen, in
^Me°rc?"die Sporaden, d. h. die zerstreut liegenden, und in die Cykladen, d. h.
die im Kreise (eV xvxkcp) um Delos liegenden Inseln.
Sporaden. 1. Die Sporaden 1): Außer den schon erwähnten Inseln Salamis und
Ägina im saronischen Meerbusen liegt zunächst dem Festlande die langge¬
streckte Insel Euböa (—gutes Rinderland) mit üppigen Weiden; sein nörd¬
lichster Punkt ist das Kap Artemisinm. Aus Euböa ist die durch seine Erz¬
gruben bekannte Stadt Chalcis sowie Eretria zu nennen. Im thracischen
Meere liegen das goldreiche Thasos, das vulkanische Lemnos, ferner Im-
bros und Samothrake, der Hauptsitz eines weitverbreiteten Geheimdienstes,
des Kabirenknltns. An der kleinasiatischen Küste liegen Tenedos, das
schöne Lesbos mit Mytilene und Methymna, die Heimat des Dichters
Alcaeus und der Dichterin Sappho, Chios, das den besten griechischen
Wein erzengt, Sa mos, das durch seine keramische Industrie berühmt ist,
Patmos. der Verbannungsort des hl. Johannes, Kos, dem Äsknlap ge¬
weiht, und das handelsgewaltige Rhodos. Im Süden schloß Cypern,
das dem Kupfer und der Cypresse den Namen gab, mit den (Städten
Citinm und Salamis, und die größte griechische Insel Kreta, die von
den weißen Kreidefelsen auch Kandia genannt wird, mit dein Jdagebirge
die Inselwelt ab. Infolge seiner Lage zwischen Europa, Afrika nnd Asien
wurde letztere Insel früh der Sitz einer entwickelteren Kultur, von der
die Ausgrabungen ein überraschendes Bild ergaben2). Südlich von den
Cykladen liegen Thera und Melos (Venus von Milo!), zwei vulkanische
') Als Sporaden bezeichnet man gewöhnlich die an der kleinasiatischen und
thrakischen Küste gelegenen Inseln. Hier ist der Ubersicht halber der Begriff im
weitesten Sinne genommen.
'-) Siehe S'. 28 f.