Full text: Allgemeine Weltgeschichte

Kaiser aus verschiedenen Häusern. 
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d) Im Innern des Reiches bemühte sich Rudolf den Landfrieden 
Zu sichern; aber die Fehden der großen Herren konnte er nicht unterdrücken, friedens. 
Während Schwaben durch den Grafen Eberhard von Württemberg beun- 
ruhigt wurde, tobte am Niederrhein ein erbitterter Kampf zwischen dem 
Herzog von Brabant und dem Erzbifchof von Cöln, der mit der Nieder- 
läge des Erzbifchofs bei Worringen endete. Glücklicher war Rudolf ^a^bei 
gegen die Raubritter; er zerstörte viele Raubburgen am Rhein, in Franken " 1288. 
und Thüringen und ließ in Erfurt 29 Raubritter zugleich aufhängen. 
Dieses strenge Vorgehen machte ihn bei den Städten beliebt; als er 
aber von den Reichsstädten eine Steuer erheben wollte, entstand allge- 
meine Unzufriedenheit; deshalb fanden Betrüger, die sich für Friedrich II. 
ausgaben, viele Anhänger (besonders Dietrich Holzschuh). Nur mit Mühe 
unterdrückte der König den offenen Aufruhr der Städte. 
e) Wenige Monate vor feinem Tode fuchte er ohne Erfolg die SusbJ 
Kurfürsten zu bestimmen, seinen Sohn Albrecht zum Könige zu wählen; 
er erkrankte in Germersheim, starb in Speier und wurde dort im Dome 
beigesetzt. 
§ 70. Hdoii von [Miau. 1292—98. Wie sein Vorgänger litt 
er unter der Gegnerschaft eines mächtigen Reichsfürsten (Albrechts 
von Österreich); persönlich tapfer und nicht ohne gelehrte Bildung — er 
fprach außer der Muttersprache Lateiuisch und Französisch — fehlte ihm 
aber dessen Klugheit und Zähigkeit. Sein Versuch, Erbstreitigkeiteu der 
Wettiner zur Gründung einer Hausmacht in Thüringen^) zu benutzen, 
reizte die Kurfürsten. Als er in Thüringen, das Albrecht der Entartete 
ihm verkauft hatte, erfolgreich gegen dessen Söhne Friedrich den Freidigen 
und Diezmann kämpfte, traten die meisten Kurfürsten offen auf die Seite 
seines Gegners Albrecht von Österreich, erklärten ihn für abgesetzt und 
riefen Albrecht zum König aus. Adolf kämpfte bei Göllheim (bei 
Worms) tapfer um seine Krone, wurde aber von Albrecht in der Schlacht 
tödlich verwundet. Er wurde begraben in dem nahe dem Kampffelde 
gelegenen Kloster Rosental und später mit seinem Gegner zusammen in 
Speier beigesetzt. 
71. Erbrecht i. von Öfterreich. 1298-1308. a) Nach dem Tätigkeit im 
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Tode seines Gegners wurde Albrecht von den Kurfürsten einstimmig ge- 
wählt, wenn er auch wegen seines herrischen Wesens nicht beliebt war. 
Wie sein Vater suchte er das seit den Tagen Friedrichs II. verloren ge- 
gangene Reichsgut wieder zu gewinnen und die seitdem eingeführten Zölle 
zu beseitigen. Den Widerstand der rheinischen Kurfürsten brach er durch 
die Eroberung Heidelbergs und Bingens. Seine gebietende Stellung im 
Reiche verstärkte er noch, als Papst Bonifatius VIII., der ihm lange die 
J) Thüringen war nach dem Tode Heinrich Raspes an die Wettiner (Meißen) 
gefallen.
	        
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