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Griechische Geschichte.
schaft wie Wein, Öl. Wolle. Da nun für die meisten griechischen Staaten
noch die außerordentlich günstige maritime Lage hinzukam, mußte sich
allmählich der Handel zu einer Blüte entwickeln, daß er mit dem der
Phönizier wetteifern konnte. So streben denn — ein politisch wie
kulturgeschichtlich wichtiges Ereignis — die Griechen danach, in ihrer
kolonisatorischen Tätigkeit über den ganzen Bereich des Mittel-
meeres sich auszudehnen; und weuu auch die meisten Kolonien
tut Gegensatz zu den als Handelsfaktoreien gegründeten phönizischen
Ansiedlnngen zunächst Ackerbaukolonien waren und zum Teil erst all-
mählich zu großen Handelsplätzen sich entwickelten, so ist doch daran
festzuhalten, daß schon von vornherein die Koloniengründnngen mit dem
kommerziellen Fortschritt zusammenhangen. Außer dem Mutterland ist
sehr bedeutsam an dieser 2. Kolonisation infolge der rascheren Be-
Völkerungszunahme und der rascheren wirtschaftlichen wie politischen Ent-
Wicklung das koloniale Hellas beteiligt; so gründete z. V. Milet
über 80 Tochterstädte.
SrSonie Bei der beabsichtigten Gründung einer Kolonie wurde zunächst die
zur Zustimmung des delphischen Orakels eingeholt, dann eine Bekanntmachung
Mutterstadt. Teilnahme an der Auswanderung erlassen und ein Leiter der Aus¬
wanderung (oixiorijs) ernannt, der vor allem die Verteilung von Gnrnd
und Boden der neuen Pflanzstätte vorzunehmen hatte. Die Pflanzstätten
waren zwar politisch unabhängig von der Mntterstadt. standen jedoch
in einem Pietätsverhältnis zu dieser, das sich in kritischen Zeiten als
politisch bedeutsam erwies. Dies Pietätsverhältnis wurde dadurch auge-
deutet, daß ein Feuerbrand vom Prytanenm (Rathaus) der Mntterstadt
mitgenommen wurde, an dem das Herdsener der Kolonie entzündet wurde.
Der Kultus des Heros der Mutterstadt wie die Verehrung der heimischen
Götter ging auf die Tochterstadt über; zu den Festen schickte die Tochter-
ftabt ihre Vertreter und ließ Gaben überbringen, die Gesandten der Mutter-
ftabt erhielten in den Versammlungen der Kolonie Ehrenplätze; die Münzen
glichen einander in Prägung und Zeichen.
Übersicht Im Norden des ägäischen Meeres gründeten die Bewohner des
griechische»enböischen Chalcis Über 30 Städte auf der Chalcidice. Weiter östlich lag
Kolonien, in Thrctcien bie Kolonie Abdera, das im Altertum eine ähnliche komische
Berühmtheit hatte wie bei uns Schilt)a. An der Propontis und am
Hellespont lagen Sestus, Abydns, Eyzikus, Lampsakus, am Bos-
porus Byzanz und Chalcedon. Die Kolonien im Gebiete des Schwarzen
Meeres stammen fast alle von Milet ab. Die wichtigsten sind Trape-
znnt und Sinope au der Südküste.
In Afrika lag in Ägypten die Handelsstadt Naukratis, in Libyen
Cyrene.
In Spanien ist Saguut, in Südgallien Massilia als Ko-
lonie zu nennen.