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5. D e s Dichters Grabschrift.
(Drei Tage vor seinem Tode gedichtet.)
1. Ich war an Kunst und Gut und Stande groß und reich,
Des Glückes lieber Sohn, von Eltern guter Ehren,
Frey, meine; kunte mich aus meinen Mitteln nehren;
Mein Schall floh überweit; kein Landsmann sang mir gleich,
2. Von Reisen hochgepreist, für keiner Mühe bleich,
Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen Horen,
Biß daß die letzte Glut diß alles wird verstören.
Diß, Deutsche Klarten'), diß gantze danck ich Euch.
3. Verzeiht mir, bin ichs werth, Gott, Vater, Liebste, Freunde!
Ich sag Euch gute Nacht und trete willig ab,
Sonst alles ist gethan biß an das schwarze Grab.
4. Was frey dem Tode steht, das thu er seinem Feinde!
Was bin ich viel besorgt den Othem ausfzngeben?
An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben.
Friedrich von Logau, geb. 1604 zu Brockut bei Nimptsch in Schlesien,
war Rat des Herzogs Ludwig von Liegnitz und Brieg; er starb zu Lieguitz
im Jahre 1655.
Er dichtete an die 4000 Epigramme und gilt als der bedeutendste Epigrammen¬
dichter Deutschlands. Lange Zeit war er vergessen, bis Lessing und Ramler sein Andenken
erneuerten und eine Auswahl seiner Epigramme herausgaben.
„Ich trachte nicht nach hohen Dingen, Fing Lleptierw zu schreien an,
Ich geh gern auf der niedern Bahn!" Da man ihn sollt' an Galgen schlingen.
Iriedrich von Logan.
1. Hoffnung und Geduld.
Hoffnung ist ein fester Stab
Und Geduld ein Reisekleid,
Da man mit durch Welt und Grab
Wandert in die Ewigkeit.
2. Die beste Arzenei.
Freude, Mäßigkeit und Ruh
Schleußt dem Arzt die Thüre zu.
3. Demut.
4. Ausnahme von einem Naturgesetze.
Der
In
5. W e i n sr e u n d s ch a f t.
Die Freundschaft, die der Wein gemacht,
Wirkt, wie der Wein, nur eine Nacht.
0 Beiname der Musen nach Klaros, einer Stadt in Kleinasien.