Contents: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

72 Das Zeitalter Friedrichs des Großen. § 43. 
diesem Erfolge eroberte Friedrich Schweidnitz zurück. Prinz Heinrich 
Freiberg^ erfocht bet Freiberg in Sachsen einen glänzenden Sieg über die Öfter- 
reicher und die Reichsarmee. General von Kleist unternahm mit einem 
preußischen Korps einen Streifzug in die Maingegenden und schloß mit 
den einzelnen Reichsständen einen Waffenstillstand, während der Herzog 
von Braunschweig die Franzosen über den Rhein zurückdrängte und 
Cassel einnahm. Friedrich hatte am Ende des Jahres 1762 wieder fast 
alle seine Länder im Besitz. 
Da traten noch im Dezember sächsische und österreichische Gesandte 
Friede zu dem preußischen Minister von Hertzberg zu Hubertusburg 
ÖUburrgUSs (zwischen Leipzig und Meißen) zu Unterhandlungen zusammen. Im Fe- 
brnar 1763 wurde Friede geschlossen und der Besitzstand der Kriegführenden, 
wie er vor dem Kriege bestanden hatte, wiederhergestellt. Unmittelbar 
vorher hatten Frankreich und England den Seekrieg, den sie gleichzeitig 
Friede zu M dem Siebenjährigen Kriege geführt hatten, durch den Frieden von 
q3(ms' Paris beendet. (Vgl. § 53 am Ende.) 
Die späteren Jahre. 
§ 43. Friedrichs Wirtschaftspolitik. Der König stellte nach seiner 
Rückkehr den Bewohnern der vom Kriege besonders schwer betroffenen 
Provinzen Geld, Korn und Zugvieh zur Verfügung und erreichte durch 
diese mehrere Jahre hindurch fortgesetzten Unterstützungen, daß die Folgen 
des Krieges verhältnismäßig schnell überwunden wurden. Unter allen 
Provinzen erfreute sich das teuer errungene Schlesien seiner besonderen 
Fürsorge; durch Begründung des oberschlesischen Bergbaues erschloß er 
dem Lande eine neue Quelle des Wohlstandes. 
Landwirt- Die Bevölkerung des Preußischen Staates lebte damals zum größten 
mt Teil vom Ackerbau. Die Zahl freier Bauern war nur klein, die Mehr- 
zahl auf den königlichen Domänen oder Rittergütern erbuntertänig. Die 
Lasten der bäuerlichen Bevölkerung hob der König nicht auf, doch regelte 
er sie gesetzlich und beschränkte übermäßige Frondienste. Durch die Trocken- 
legnng des Oder- und des Warthebruchs schuf er große Flächen au- 
baufähigen Ackerlandes und vermehrte durch Neuaufiedlung von Kolonisten 
die Bevölkerung. Auch in Westpreußen und im Netzedistrikt wandte er 
später der Landwirtschaft seine Fürsorge zu. Durch vermehrten Anbau 
der Kartoffel, den er zum Teil zwangsweise durchführte, schuf er dem 
Volke ein wohlfeiles Nahrungsmittel; zugleich ermöglichte er dem Land- 
manne (durch die „Schlempe" bei der Brennerei) eine Vermehrung seines 
Viehbestandes und damit (durch den Dung) eine Verbesserung des vielfach 
sehr mageren Ackerbodens. 
Gewerbe. In den Städten förderte er ebenso wie sein Vater die Gewerbe, 
so z. B. die Tuchfabriken der Mark, die schleichen Leinenwebereien it. a. 
Auch rief er neue Industrien ins Leben, z. B. die Seidenweberei, und 
verstaatlichte die von einem Privatmanne gegründete Berliner Porzellan- 
fabrik. Sein Ziel war, es dahin zu bringen, daß die Bevölkerung seiner
	        
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