Full text: Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit bis 1648 : (Stoff der Unterprima) (Unterprima)

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Der Papst hatte durch das eigentümliche Verwachsensein der 
weltlichen und geistlichen Verwaltung in Deutschland (die höheren 
Geistlichen waren Fürsten) schon immer einen gewissen Einfluß auf 
die weltlichen Angelegenheiten. 
Er mußte streben, seinen weltlichen Einfluß zu vermehren und 
die Oberherrschaft auch über den Kaiser zu gewinnen. 
Dies gelang ihm: 
1. Die Oberhoheit der Kaisers über den Papst ruhte auf dem 
sehr schwankenden Grunde des Gehorsams der großen Ba- 
fallen. 
2. Diese hatte dasselbe Streben wie der Papst: das Ankämpfen 
gegen die unbedingte Oberherrschaft des Kaisers. 
3. Der Papst konnte die Fürsten in ihrem Widerstande gegen 
den Kaiser durch seine geistliche Autorität gewaltig stärken. 
(Bann.) 
Aus der Unabhängigkeit des Papstes wurde bald Oberherrlichkeit. 
Kaiser und Reich hatten von der Verbindung schließlich nur Nachteile: 
1. Der Besitz von Rom und (Ober-) Italien, der zur Kaiser- 
würde unbedingt gehörte, machte viele Kriegszüge der beut- 
schert Könige nach Italien nötig. 
2. Die aufständischen Fürsten erhielten meist päpstliche Sanktion. 
Diese Umstände führten zu den Kämpfen zwischen Kaiser 
und Papst. Diese vernichteten die Kaisermacht und die deutsche 
Einheit. 
§ 17. 
Ludwig der Iromme und der Aertrag von Aerdun. 
Ludwig der „Fromme" 814—840. 
Gut, aber schwach und unentschlossen, ohne jede politische Einsicht. 
Ludwig gründet für die Mission in Skandinavien das Erzbistum 
Hamburg, welches mit Bremen verbunden wird. 
Kampf der Söhne gegen den Vater. 
Veranlassung: Neuteilung des Reiches zu Gunsten seines Sohnes 
zweiter Ehe, Karls (des Kahlen). 
Verlauf: Mehrmalige Erhebung der Söhne. 
Der Kaiser wird zweimal gefangen und wieder befreit. 
833 „Lügenfeld" bei Kolmar: 
Ludwig steht seinen Söhnen zum Streite gegenüber, 
seine Vasallen begeben sich in das feindliche Lager. 
840 Ludwig der Fromme stirbt. 
Kampf der Söhne untereinander. 
843 Vertrag von Verdnn. — Dreiteilung des Reiches Karls d. Gr. 
1. Karl d. Kahle: Land zwischen Ebro und dem französischen Mittel- 
gebirge — das romanische Westfraukeu.
	        
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