Full text: Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

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für die Herstellung von Wegen, Dämmen und Brücken forgen, begann 
die Anlegung eines Kanals zwischen Donau und Main und suchte selbst 
mit dem Chalisen von Baghdad Handelsverbindungen anzuknüpfen. 
d. (frgebntffc. Die germanische Welt war mit dem größten Teil 
der romanischen in Karls Weltreiche geeinigt. Die Anfänge wenigstens 
waren gemacht, christliche Gesittung überallhin zu verbreiten und den 
höheren Ständen die höhere Bildung, die aus dem Altertum stammte, 
zuzuführen. Aber 1) er konnte nicht verhindern, daß bald nach ihm 
deraroKMdel. ans Kosten des Königtums und der Kirche seine Stellung 
zurückgewann und jene Mächte lähmte. 2) Karl hatte sich bemüht, den 
Stand der kleinen, wehrpflichtigen, freien Bauern zu erhalten, in der 
Hauptfache mcht. Eine unzählige Menge wurde in den 
Stand der Vasallen hinabgedrückt. 3) Die.fitLM-relMöft^ Bildung 
des Volkes war trok der eifrigen Bemühungen des Kaifers kaum auf 
einer hohen Stufe, ebenso wenig die geistige Bildung. Litteraturwerke 
wie der Heljaud (ca. 830) und der Krist (ca. 870) sind noch ver¬ 
einzelt. Doch wurden die von ihm gepflegten Klöster wichtig M 
die Erhaltung klassischer Littcraturdenkmäler und für die Gefchicht- 
fchreibung. — In Aachen, das ihm der warmen Bäder wegen die liebste 
Pfalz war, ist der Kaiser am 28. Januar 814 gestorben. 
IX. Werfall des Weichs Karts des Großen. 
814-840. 1. Ludwig der Fromme 814-840. Auch Karl hatte eine 
Reichsteilung in Aussicht genommen. Der Tod der beiden älteren 
Söhne brachte die Regierung des Gesamtreiches in die Hand des 
jüngsten, LudwiL, während dem Sohne seines Bruders Pippin, 
Bernhard. Italien zugewiesen worden war. Ludwig, der schon 
bei Lebzeiten der Fromme genannt wurde, war cm sich kein un¬ 
fähiger Fürst, ritterlich tapfer, ein Freund des Waidwerks. Anfangs 
wollte er im Geiste feines Vaters regieren. Er wollte durch eine 
Erbfolgeordnung schon 817 die Einheit des Reiches auch für die 
Zukunft sichern. Sein ältester Sohn Lothar wurde zur Kaiser- 
würde erhoben; die beiden andern Söhne, Hivxin und Ludwig 
sollten Aquitanien und Baiern, übrigens mMyangigkeit von ihrem 
kaiserlichen Bruder, erhalten. Der Neffe Ludwigs, Bernhard von 
Italien, der sich dadurch verkürzt glaubte, fand beim Versuch eines 
Widerstandes den Tod. Sein kirchliches Interesse bewies Ludwig 
durch Gründung von Bistümern und Klöstern im Sachsenland, 
auch ließ er unter den Dänen eine fruchtbare Mission beginnen, die 
bald Anskar, „der Apostel des Nordens" (f 865), nach Schwe¬ 
den ausbreitete. Dabei wurde aber auch dem Papst gegenüber die 
kaiserliche Hoheit vollständig gewahrt. Als aber Ludwig von emer 
zweiten Frau Judith, einer „geistig aufgeweckten, litterarisch gebil¬ 
deten, kunstlieb enden Frau", einen Sohn Karl bekam, für den sie 
nun einen weiteren Reichsteil zu gewinnen suchte, ruhten die Kampfe 
nicht mehr: bald alle drei Söhne, bald zwei, bald der eine oder
	        
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