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andere standen dem Vater gegenüber. Als der Kaiser zu Gunsten
seines jüngsten Sohnes Karl dem Vivvüi Aauitamen entzog (832),
vereinigten sich alle drei gegen den Vater. Bei Kolmar ging Lud?
wigs Heer zu den Söhnen über, bei denen sich der Papst Greaor IV.
befand; der Kaiser mußte sich 833 den aufständischen Söhnen ge-
fangen geben (das LügenM)7 (Hit Reichstag beschloß ihn zur
großen Kirchenbuße zu nongen, um ihn M^erungsunKhig zu machen.
In Soissons legte in der That Ludwig öffentlich ein Sündenbe¬
kenntnis ab. Aber des Eintritts ins KlMx..weigerte er sichT^Da
erhoben sich die jüngeren Brüder Pippin und Lud.wig, weniger
gegen die unerhörte Mißhandlung des Vaters als gegen die An-
sprüche Lothars auf die Gesamtherrschaft. Lothar mußte sich unter- -
werfen. Eine neue Entscheidung zu Gunsten Karls des MUM
erneuerte die Unruhen. Ludwig d e r T & ui i ch e "wurd e aufBaiern
beschränkt; nach Pippins Tod sollte das ganze Reichs zwischen Lo¬
tbar und Karl geteilt werden; Ludwig der Deutsche. griff zu den
Waffen. Der Kaiser zog gegen ihn. starb aber bald darauf 840
auf einer Rheininsel bei Ingelheim.'
2. Vertrag von Verdun 843. Ludwigs Tod brachte keinen
Frieden, da Lothar die Anerkennung seiner kaiserlichen Oberhoheit <
forderte, während feine Brüder nach Begründung einer selbständi-
gen Herrschaft trachteten. Als Lothar Anerkennung seines Kaiser-
tnms forderte, appellierten seine Gegner an das Gottesurteil der
Schlacht. Diese Schlacht bei Fontenoy en Puisaye l^ontane-
iwu) 841 wurde trotz Lothars heldenmütiger Tapferkeit zu einer 841
entscheidenden Niederlage^ da sein Heer ohne eigentlichen Kampf
zurückwich; Lothar erkannte das Gottesurteil der Schlacht nicht an
und setzte den Kampf entschlossen fort. Dem gegenüber verbanden
sich Ludwig und Karl 842 aufs neue mit einander bei Straßbura.
Der Eidschwur, den sie dabei schwuren, ist dadurch besonders merk-
würdig, daß er zeigt, wie zwei Sprachen und Nationalitäten sich
entwickelt hatten. Karl der Kahle schwur in der germanischen, Lud-
wia in der romanMen SvrMel^Den vereinigten Heeren war
Lothar nicht gewachsen. So wurde im August 843 der Vertrag 843
von Verdun abgeschlossen: 1) Karl bekam den Westen; 2) Ludwig
das Land östlich vom Rhein obne Mesland und links vom Rhein
die roeinreichen Gebiete von Mainz, Worms und Speyer; 3) Lg-
thar Italien und ein Mittelgebiet zwischen Rhein, Aar und Alpen
im Osten idazu RrieslandV Cevennen, Saone, Maas und Scheide
im Westen.
3. Vollständige Trennung. Ende der Karolinger, a. Von
den drei Teilreichen hatte das mittlere, Lotharingien (daher
Lothringen), die kürzeste Dauer. Lot bar starb früh (855), ebenso
zwei von seinen drei Söhnen. Nach dem Tod des zweiten
Lothar, der die lothringisch-friesischen Gebiete beherrscht hatte, teilten