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hatte, vor allem der feurige Prinz von Conde, der bedeutendste^ „ ?
von drei Brüdern; neben ihm der treffliche Admiral Caspar von Ayl
Coligny. Als nach Franz' II. frühem Tod (Dez. 1560) Katha- >
rina von Medici, eine gebildete, ehrgeizige, unentschlossene Frau
ohne religiöse Überzeugung, für den zweiten Sohn Karl IX. (1560
bis 1574) die Regierung übernahm, stützte sie sich zunächst auf die
Bourbonen und begann mit vollkommener Duldung der Evange-
tischen; sie versuchte sogar eine Einigung auf einem Religions-
gespräch zu Poissy, wo Beza und der Kardinal von Lothringen
mit einander verhandelten. Aber die Masse des Volkes war nicht
für Duldung. Das Blutbad, das der Herzog Franz von Guise
1562 in Vassy in der Champagne unter der kleinen evangelischen 1562.
Gemeinde anrichtete (45 Tote, 100 Verwundete), gab das Zeichen
zum Krieg.
2. Die Religionskriege 1562—1589. 0 Sie zerrissen über
20 Jahre Frankreich um so mehr, da kein Teil dem andern un-
bedingt überlegen war. Auf beiden Seiten kämpften fremde Truppen;
die einen wurden vou Spanien, die anderen von England und den
protestantischen Fürsten Deutschlands unterstützt. In Frankreich fjL.
waren für die katholische Sache die großen Städte, die Universität C Wtv*
und das Parlament, die Masse des Volkes, für die evangelische < *
ein großer Teil des Adels und des Südens. In den 3 ersten
Kriegen unterlagen die Evangelischen meist im offenen Felde; aber
sie widerstanden so tapfer, daß sie immer wieder einen günstigen
Frieden erhielten. Franz Guise und Conds fanden den Tod in
diesen Kämpfen. 1570 bewilligte der Hof den Evangelischen den
günstigsten Frieden, von St. G ermain. in dem ihnen neben einer
nur wenig beschränkten Religionsfreiheit sogar vier starke Festunaen.
darunter la MchM, als Sicherbeitsvläke eingeräumt wurden.
(E;Als aber Karl IX. den Hugenotten seine entschiedene Gunsten-
wandte, den Wnnral Colignv als seinen vertrautesten Ratgeber an
den Hof zog und selbst zu einem Bruch mit Spanien geneigt schien,
griff Katharina zu schrecklichen Mitteln. Zu der Vermählung des
jungen Hvon Navarra, des nunmebriaen Hauptes des
Hauses Bourbon uM^er Reformierten, mit Margarete von Valois,
d^Mchw^stex _d.es Königs, war der evangelische Adel in Masse
nach Paris geströmt. Da nun ein Mordversuch, den Katharina
gegen den Admiral veranstaltete, nur zu seiner Verwundung führte,
beschloß die Königin, um sich, ihre Freunde, ihre Partei zu retten,
das erste Verbrechen durch ein größeres, die Vernichtung der Huge-
notten, zu verdecken. Nachdem man die Einwilligung des roidßi=
durch Vorspiegelungen erlangt hatte, wurden in
der Bartholomäusnacht vom 23. aus den 24. August 1572 neben 1572.
dem greisen Admiral mindestens noch 2000 niedergemetzelt" noch
viele in den folgenden Tagen. Im übrigen Frankreich ahmte man