Full text: Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

heiratet hat, im Entsetzen über die Greuel Theben verläßt, streiten 
die Söhne Eteokles und Polynikes um die Herrschaft. Dieser 
sucht umsonst im Zug der Sieben es zu erobern, die Brüder töten 
sich gegenseitig, alle sieben fallen; erst ihren Nachkommen, den 
Epigonen gelingt das Unternehmen. Antigone, die Schwester 
der feindlichen Brüder, bestattet gegen das Verbot des Königs 
Kreon den Polynikes und wird darum lebendig begraben (Dramen 
von Äschylus und Sophokles), y) Am bekanntesten ist durch Homer 
die Sage vom trojanischen Krieg (angeblich 1193—1184) und 
der Rückkehr der siegreichen Helden (Odysseus). Agamemnon 
wurde am häuslichen Altare durch die untreue Gemahlin Klytem- 
nestra und Ägisthns getötet, wurde aber von seinem Sohne Orestes 
gerächt. Dieser ward wegen des Muttermordes von den Rache- 
geistern umgetrieben, aber von dem Areopag unter Mitwirkung 
von Pallas und Apollo freigesprochen und fand volle Entfündignng, 
als er „die Schwester", Apolls Schwester, d. h. das vom Himmel 
gefallene Artemisbild und seine Schwester Iphigenie (Dramen 
von Äschylus, Sophokles, Euripides, Goethe) von Tanris (Krim) 
zurückbrachte. 
Daß durch die fremden Einflüsse das Hirten- und Ackerbauer- 
Volk kriegerisch geworden sei, ist an sich glaublich, und die For- 
schnngen von H. Schliemann, der auf dem Hügel von Hissarlik 
eine Schuttmasse von 14 m Höhe durchforscht und darin die 
Spuren von 6 Städten gefunden hat (die zweite von unten soll 
das homerische Troja sein), machen noch wahrscheinlicher, daß 
jene Sagen zum Teil einen geschichtlichen Kern haben. Die 
gleichfalls von Schliemann näher erforschte Burg von Mykene 
mit ihren kyklopischen oder pelasgischen d. h. aus Blöcken von 
unregelmäßiger Gestalt erbauten Mauern, das Löwenthor und 
andere Denkmäler beweisen eine eigenartige EntWickelung der 
Kunst. 
II. ZNe Wanderungen und Kotomen. INe Ausvitdung des 
griechischen Wesens in seiner Einheit und Verschiedenheit. 
1. Die Wanderungen, a. Die Griechen unterschieden später 
vier Stämme: 1) die Jonier, die beweglichen Seeanwohner, 
die vor der Wanderung in Attika, Megara und dem Norden des 
Peloponnes saßen; 2) die kriegerischen Dort er, die erst mit der 
Wanderung austreten; 3) die Achäer, zu denen die ritterlichen 
Helden des trojanischen Krieges gehörten und die zuerst in Argolis 
und Messenien gesessen haben sollen; 4) unter dem Namen der 
Äolier faßte man, wie es scheint, die nicht jonischen und nicht 
dorischen Stämme Zusammen: Thessalier, Böotier, Phocier, Softer, 
Ätoler.
	        
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