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hatte, begann damals mit einer Rede für Pornpejus feine politische
Laufbahn, b. Die Beendigung auch dieses Krieges wurde auf
den Antrag des Manilius dem Pornpejus übertragen (66). Mi-
x thridates wurde mit seinem nur mäßig großen Heer von Pom-
pejus südlich vom Lykos eingeholt und in einer nächtlichen
Schlacht fem Heer vernichtet. Tigranes ergab sich ohne Wider-
stand der Gnade des Römers, mußte feine Eroberungen (Syrien,
Phönizien, einen Teil von Kilikien, (Motten, Kappadokien) an
Rom abtreten, behielt aber Armenien. Dann verfolgte Porn¬
pejus den Mithridates bis zum Kaukasus. Von dem bospora-
nischen Königreich aus gedachte dieser mit einem neuen Heer
durch die Donauländer gegen Italien zu ziehen. Aber von
feinem eigenen Sohn Pharnaces bedroht, nahm er Gift und ließ
sich, weil es nicht schnell genug wirkte, durch einen keltischen Söldner
durchbohren (63). Pharnaces wurde von Pornpejus als König des
zinspflichtigen bosporanifchen Reiches belassen. Eigenmächtig ordnete
Pornpejus die Verhältnisse Kleinasiens und Syriens: die Seleuciden
wurden ihres Reichs beraubt und aus Syrien durch einfachen
Machtfpruch eine Provinz gemacht (64). In Palästina schlichtete
er den Streit der beiden hasmonäischen Brüder Aristobul und
Hyrkan, indem er Aristobul in Ketten legte, Jerusalem nach drei-
monatlicher Belagerung erstürmte und Hyrkan II. als Hohenpriester
und Volksfürsten gegen Zahlung eines Tributes einfetzte. Als Pom-
pejus zurückkehrte, konnte er monarchische Gewalt sich bleibend sichern,
aber er entließ sein Heer und mußte bald inne werden, daß mit jenen
glanzvollen Tagen der Höhepunkt seines Lebens überschritten war.
63. 5. Die catilinarische Verschwörung. Während Pornpejus im
Osten weilte, war eine große Gefahr von Rom abgewendet worden.
Ein großer Teil des römischen Adels war in jener Zeit in tiefste
sittliche Verdorbenheit und in völlige Vermögenszerrüttung ver-
fallen. Für die Anforderungen, welche die verkommene Zeit an
das Leben stellte, lieferten weder die Proskriptionen Sullas noch
der Raub der Provinzen Mittel genug. Zu den ruchlosesten Männern
der Zeit gehörte Lucius Sergius Catilina, im übrigen ein Mann
von Geist und Tapferkeit. Nur ein völliger Umsturz der Verhält-
niffe, der namentlich „neue Schuldbücher" bringen mußte, konnte
ihm und feinen Genoffen aufhelfen. Mit Hilfe der römischen Volks-
menge wollte er darum die Verfassung stürzen. Er bewarb sich,
unterstützt von Erasfus und Gaius Julius (Stifar, dem Führer
der demokratischen Partei, um das Konsulat von 63; und als die
Nobilität lieber die Wahl eines „neuen Mannes", des großen Red-
ners Marcus Tullius Cicero, durchsetzte, zettelte er eine Ver-
schwörung an: Cicero sollte ermordet, die Stadt angezündet und mit
Hilfe eines draußen geworbenen Heeres die Diktatur aufgerichtet
werden. Aber Cicero wußte sich über die Verschwörung auf dem