— 134 —
dmien, Korsika sich unterworfen hatte und die Getreidezufuhr nach
Rom erschwerte, einen Frieden zu schließen, in dem sie ihn in seinem
Herrschaftsgebiet anerkannten (39). Es war ein kurzer Friede. Bald
nahm Oktavian den Kamps gegen Sextus Pompejus, dessen See¬
herrschaft man in Rom schwer empfand, wieder auf: zuerst uuglück
lich, überwältigte er ihn dann durch seinen Feldherrn Marcus Vip-
sanius Agrippa im Mischen Krieg (38—36). Geschlagen floh
Sextus nach Kleinasien, wo er (in Met) auf Befehl des Antonius
getötet wurde. Lepidus, der zu der Besiegung des Pompejus mit¬
gewirkt hatte, wurde ohne Kampf seiner Provinzen beraubt und
auf die Würde des Oberpontifex beschränkt. So standen sich nur
noch Antonius und Oktavian gegenüber. Aus dem Triumvirat war
ein Duumvirat geworden. Und während Antonius bisher die weit-
aus bedeutendere Rolle gespielt hatte und Oktavian hinter ihm zurück-
trat, begann sich das Verhältnis zu ändern. Anwnius hatte sich nicht
gescheut, trotz seiner Ehe mit Oktavia, seine Hochzeit mit Kleopatra
zu feiern, vielleicht doch auch aus politischen Gründen, um sich die
Hilfsmittel des reichen Ägypten zu verschaffen. Aber das große
Unternehmen des Antonius gegen Persien scheiterte: nur durch
einen meisterhaften Rückzug rettete Antonius fein Heer. Und dies
in dem Augenblick, als Oktavian völliger Herr des Westens wurde.
d. Ein merkwürdiger Umschwung trat ein. Oktavian, bisher
der gehaßteste und gefürchtetste der Triumvirn, wurde, nachdem er
fein Ziel erreicht, mild, versöhnlich, er bemühte sich Ordnung und
Sicherheit in Italien herzustellen, wobei er die republikanischen Ge-
fühle klug schonte. Antonius dagegen ließ sich immer mehr von der
ägyptischen Königin sesseln und kam über einem unwürdigen Schwel-
gerleben zu keinen größeren Unternehmungen. Der römische Macht-
Haber scheute sich nicht, als Triumphator in Alexandria einzuziehen.
Ja er verschenkte römische Provinzen an Kleopatra und an ihre
und seine Kinder. Es war, als wolle er im Verfall des römischen
Staates ein großes ägyptisches Weltreich aufrichten. In Rom
erweckte die Kunde Entrüstung. Alles trieb auf einen entscheiden¬
den Bruch zu. Das auf 5 Jahre gegründete und dann aus weitere
5 Jahre verlängerte Triumvirat ging zu Ende. Antonius erklärte
sich bereit, sein Amt in die Hände des Volkes und des Senates zu
legen, wenn Oktavian das gleiche tue. Er sammelte ein großes
Heer in Ephesus, bei dem auch Kleopatra sich einfand. Sie drängte
Antonius zur Verstoßung Oktavias. Darauf setzte Oktavian, der
eigentlich nach dem Ablauf des Triumvirats keine rechtliche Amts-
stellung mehr hatte, durch, daß an Kleopatra der Krieg erklärt, An-
tonius des Oberkommandos über fein Heer enthoben und aller seiner
Würden beraubt wurde. Antonius war seinem Gegner an Feldherrn¬
talent, an Zahl der Schiffe, an Streitkräften und Hilfsquellen über-
legen; aber er hatte alle Energie verloren und beschrankte sich mit