Full text: Altertum und Mittelalter (Teil 1)

ders, dem er fortan treu blieb. 2) Äußere Kämpfe, a. Gegen die 
Slaven ließ Otto den Kampf durch seinen Freund, den Markgrafen 
Hermann Billing, und den gefürchteten Markgrafen Gero, durch 
jenen an der unteren Elbe, durch diesen an der mittleren Elbe bis zur 
Oder hin führen. Die Wenden wurden bis zur Oder der deutschen 
^Herrschaft unterworfen. Durch Gründung von Bistümern, Havel- 
berg, Brandenburg, Oldenburg, Meißen, Zeitz, Merseburg, wozu 
zuletzt das Erzbistum Magdeburg kam, wurden diese Gebiete dem 
Christentum und damit erst auch fester dem Deutschtum gewonnen. 
ß. Wenn auch von einem Zuge gegen den Dänenkönig Harald Blau- 
zahn, der die Mark Schleswig zerstört habe, nur die Sage berichtet, 
so ist doch gewiß, daß Otto den Dänen gegenüber die Mark 
Schleswig behauptet hat und durch Stiftung von Bistümern die 
Mission unter den Dänen förderte, y. Auch Böhmen wurde zum 
Gehorsam zurückgeführt, und später fügte sich selbst der Polen- 
herzog der deutschen Hoheit, d. Und während des Königs tapferer 
Bruder Heinrich, jetzt Herzog von Bayern, in glücklichem Kampf 
mit den Ungarn weit die Donau hinab vordrang und sein Gebiet 
bis zum adriatischen Meer ausdehnte, hatte Otto selbst sogar im 
Westfrankenreich die Entscheidung in seiner Hand. Nur Ottos 
Eingreifen sicherte dem westfränkischen König die Krone. „So viel 
galt damals der Wille des Sachsen in Frankreich". Auch in Burgund 
schaltete er mit königlicher Gewalt. 
b. Regierungsweise. 1) Eine mächtige Stellung hatte in kurzer 
Zeit das Königtum wieder erlangt. Der König ist der oberste Richter, 
der oberste Regent, der ohne regelmäßige Reichsversammlungen höchstens 
nach dem Rat der Großen über die wichtigsten Angelegenheiten entscheidet, 
Grafen und Bischöfe einsetzt, der oberste Lehnsherr, noch nicht durch die 
Erblichkeit der Lehen beengt. Eine feste Residenz hatte er so wenig wie 
Karl, sondern er führte ein Wanderleben, von Pfalz zu Pfalz ziehend. 
2) Das Herzogtum betrachtete Otto wieder als ein Amt, über das er zu 
verfügen habe. Er machte diese gefährliche Macht unschädlich, indem er 
«. das Herzogtum Franken nach Eberhards Tod gar nicht mehr besetzte, 
sondern selbst regierte; ß. in Bayern die Rechte des Herzogs dadurch 
beschränkte, daß er ihm einen Pfalzgrafen mit unabhängiger Amtsgewalt 
zur Seite gab; y. die Herzogtümer nur zuverlässigen Männern, die dem 
ihnen übergebenen Stamm fremd waren, namentlich Angehörigen seines 
Hauses übergab: so bekam Lothringen der Franke Konrad der Rote, 
Bayern des Königs Bruder Heinrich, Schwaben des Königs Sohn 
Ludolf. Freilich gab auch dies, wie der Aufstand Ludolfs und Konrads 
zeigte, keine Gewähr für die Treue der Herzoge. So gab er später ein- 
heimischen Großen die Herzogswürde; schon begann der Sohn auf den 
Vater zu folgen. 6. Um so mehr stützte sich Otto später auf die Kirche. 
Er besetzte die geistlichen Amter nach seinem Ermessen. Die Wahl eines 
Bischofs sah er nur als einen Votschlag an, über den der König entschied; 
er übertrug dem Gewählten das Bistum, indem er ihm den bischöflichen 
Stab übergab. Er übergab auch da die wichtigsten Stellen seinen An-
	        
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